Telekom soll Glasfasernetz ohne Regulierungsauflagen bekommen

Das geplante Breitband-Glasfasernetz, das bis zu 50 MBit/s für Anschlüsse bei Endkunden ermöglichen soll, möchte die Telekom in der Startphase ohne Öffnung für die Konkurrenz betreiben; die schwarz-rote Koalition könnte dem zustimmen.

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  • dpa

Die geplante Milliarden-Investition der Deutschen Telekom in den Neubau eines Breitband-Glasfasernetzes könnte von der Marktregulierung ausgenommen werden. Wie die Financial Times Deutschland unter Berufung auf Koalitionskreise berichtet, befürworten SPD-Chef Franz Müntefering und der scheidende Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) eine Ausnahme von der Regulierung. Allerdings habe sich die zuständige Koalitionsarbeitsgruppe am Freitag wegen des Widerstands der Union noch nicht auf die Sonderbehandlung der Telekom einigen können, berichten sowohl das Wirtschaftsblatt als auch Die Welt.

Die Telekom-Konkurrenten befürchteten aber, dass sich der Bonner Konzern doch noch durchsetzen könne, wenn Ende dieser Woche die Spitzenpolitiker zu abschließenden Beratungen zusammenkommen. Aus Kreisen der Wettbewerber heiße es, dass Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke schon vor Wochen bei der designierten Kanzlerin Angela Merkel vorstellig geworden und sein Anliegen mit Wohlwollen aufgenommen worden sei.

Um die Regulierung auch für das geplante Glasfasernetz hatte es bereits öffentliche Auseinandersetzungen gegeben, nachdem der Chef der Bundesnetzagentur die Telekom aufgefordert hatte, das Netz nach Inbetriebnahme auch für die Konkurrenz zu öffnen. Die Telekom möchte dagegen zumindest in der Startphase vor Konkurrenz geschützt werden. Die Regulierungsfreiheit solle auf zwei bis drei Jahre befristet werden. Der Konzern wolle sein Festnetz nur dann wie geplant mit Glasfaser für schnelle Internetzugänge (bis zu 50 MBit/s für Anschlüsse beim Endkunden) ausrüsten und dafür 5000 neue Jobs zu schaffen, wenn er das Netz nicht wie üblich für Konkurrenten öffnen müsse. Die Telekom will rund drei Milliarden Euro für die Verbindung von 50 Städten investieren. Gerd Eickers, Präsident des Wettbewerberverbands VATM befürchtet, dass sich die Telekom im Falle der Nicht-Regulierung weigert, Konkurrenten auf ihr Netz zu lassen. (dpa) / (jk)