Telekom verbucht 2007 Gewinneinbruch

Wegen Personalumbau und höherer Steuerlast brach der Überschuss im Gesamtjahr um 82 Prozent auf 569 Millionen Euro ein. Beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen habe man aber die Planungsziele "deutlich übertroffen", meint der Konzern.

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Die Deutsche Telekom musste im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch hinnehmen. Wegen der Belastungen für den Personalumbau sowie einer höheren Steuerlast brach der Überschuss im Gesamtjahr um 82 Prozent auf 569 Millionen Euro ein. Das teilt der Konzern heute mit. Dennoch will die Telekom pro Aktie 0,78 Euro Dividende zahlen. Im Vorjahr betrug sie noch 0,72 Euro. Insgesamt beläuft sich die Dividende damit auf 3,4 Milliarden Euro. Rund eine Milliarde Euro fließt davon an den Hauptaktionär Bund. Der Konzern orientiert sich bei der Höhe der Ausschüttung nach eigenen Angaben am freien Kapitalfluss (free Cash flow).

Der Konzern selbst präsentierte seine Zahlen unter der Überschrift, er habe mit 19,3 Milliarden Euro bereinigtem Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) und 6,6 Milliarden Euro freien Kapitalflusses seine Planungsziele "deutlich übertroffen". Das EBITDA liegt demnach um 0,6 Prozent niedriger als im Vorjahr.

Der Umsatz wuchs dank Übernahme in Polen, Österreich und den Niederlanden um 1,9 Prozent auf 62,52 Milliarden Euro. Damit behauptete die Telekom ihre Position als Europas umsatzstärkster Telekommunikationskonzern. Bei der Rentabilität hinken die Bonner aber der spanischen Telefónica hinterher, die im vergangenen Jahr 8,9 Milliarden Euro verdiente.

Für das laufende Jahr stellte Vorstandschef René Obermann ein bereinigtes EBITDA auf Vorjahresniveau in Aussicht. Die "attraktive Dividendenpolitik" werde beibehalten. Der Marktanteil von T-Home bei den Neukunden soll im deutschen Breitband-Markt bei mindestens 45 Prozent liegen. T-Mobile USA soll im laufenden Jahr die Zahl der Kunden organisch – also zusätzlich zum Effekt aus der Übernahme von SunCom – um netto 3 Millionen erhöhen. Das Wachstum im mobilen Datengeschäft (ohne SMS und MMS) soll mit einer Steigerung um rund 40 Prozent aufrechterhalten werden.

Im vergangenen Jahr profitierte die Telekom von dem Ausbau ihrer Auslandssparte, wobei der schwache US-Dollar die Bilanz belastete. T-Mobile USA wies zwar kräftige Zuwächse aus, allerdings blieb der Umsatz in Euro gerechnet wegen Währungseffekten auf dem Vorjahresniveau. Hinzu kommt ein verschärfter Wettbewerb um US-Kunden, der sich im Schlussquartal 2007 bemerkbar machte. Beim operativen Gewinn und den Kundenzahlen gehört die US-Mobilfunktochter weiter zu den Gewinnbringern. T-Mobile hatte die Zahl der Kunden um 14,6 Prozent auf 28,7 Millionen gesteigert. Bei T-Mobile Deutschland betrug die Kundenzuwachsrate 14,5 Prozent. Die Tochter hat nun hierzulande 35,95 Millionen Kunden unter Vertrag.

Ende Januar hatte die Telekom bereits bekannt gegeben, dass die Zahl der DSL-Anschlüsse von T-Home in Deutschland im Vergleich zum gleichen Vorjahresquartal um rund 22 Prozent auf über 12,5 Millionen Anschlüsse gestiegen war. In Osteuropa stieg die Zahl der von den Telekom-Töchtern verkauften DSL-Anschlüsse um rund 40 Prozent auf 1,4 Millionen. Auch bei den VDSL-Anschlüssen mit IPTV verzeichnet die Telekom Steigerungen: 116.000 Kunden wurden zum Jahresende angeschlossen, insgesamt 150.000 Entertain-Pakete waren vermarktet.

Insgesamt hatte die Telekom 2007 2,1 Millionen Telefonanschlüsse verloren, im vierten Quartal waren es 537.000. Bei den ISDN-Anschlüssen verlor die Telekom im Jahr 411.000 Kunden, während die übrigen Verluste auf abwandernde Analog-Festnetzkunden entfallen.

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(anw)