Telekom von Flatrate-Ansturm überrascht

Kunden der Telekom-Tochter T-Online klagen über massive Einwahlprobleme.

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Kunden der Telekom-Tochter T-Online klagen in diesen Tagen über massive Einwahlprobleme. Insbesondere im Ruhrgebiet sei die Einwahl zum größten deutschen Online-Dienst in den Abendstunden arg erschwert und Besetzzeichen seien schon die Regel (in Bochum, Gelsenkirchen oder auch Mülheim).

Einzelne T-Online-Surfer berichten von Einwahlproblemen, die bereits seit vier Wochen andauerten. Auch aus Berlin, München und Stuttgart liefen in der c't-Redaktion Meldungen über den gestörten Zugang zum T-Online-Dienst ein. Darüber hinaus beschweren sich auch manche Telekom-Kunden aus dem Revier darüber, dass der Telefondienst generell zum Glücksspiel geworden sei – bei Anrufversuchen bleibe die Leitung oft stumm, heißt es.

Der Telekom sind die Engpässe bei T-Online-Zugängen bekannt; sie führt sie auf das verlockende Flatrate-Angebot zurück, das anscheinend in manchen Regionen mehr Interessenten anzog, als die Telekom-Infrastruktur verkraften kann. Nach Darstellung des Firmensprechers Ulrich Lissek handelt es sich lediglich um unterdimensionierte Router (es stehen zu wenige Einwahlports zur Verfügung). Doch umgehende Abhilfe ist nicht in Sicht. Diese Netzkomponenten seien zwar bereits geordert, aber derzeit auf dem Weltmarkt stark nachgefragt und daher schwer zu bekommen, sagte Lissek zu c't. Nach Lage der Dinge sei mit der Beseitigung der Schwierigkeiten erst Anfang August zu rechnen.

Dass der Telefondienst in Ruhrgebiet-Regionen ebenfalls gestört sei, wollte Lissek weder bestätigen noch dementieren. Mit einer wie auch immer gearteten Entschädigung sei derzeit wohl nicht zu rechnen. Der T-Online-Zugang sei ja nicht komplett ausgefallen, sondern lediglich in der Zeit "zwischen 18.00 Uhr und 21.00 Uhr" schwer zu erreichen, so Lissek. Die Schwierigkeiten seien auch nicht so gravierend wie vor Jahren in den USA, als der weltgrößte Online-Dienst AOL sein Flatrate-Angebot gestartet hatte.

Immerhin, die Telekom war dadurch eigentlich gewarnt: Die (regional und zeitlich beschränkten) Probleme, die der Flatrate-Vorreiter aus Übersee vor Jahren heraufbeschworen hatte, dienten Telekom-Chef Ron Sommer schließlich lange Zeit als Hauptargument gegen einen Pauschalzugang zum Internet. Die nun vollzogene und allseits begrüßte Kehrtwende zur Flatrate scheint der rosa Riese aber nur unzureichend vorbereitet zu haben: Noch vor wenigen Wochen sah Telekom-Sprecher Domagala der Flatrate-Entwicklung zuversichtlich entgegen – die Kapazitäten reichten aus, hieß es. (dz)