Telekom weiß von Wirtschaftsspionage gegen deutsche Unternehmen
Die Deutsche Telekom hilft Unternehmen, Systeme nach einem Cyberangriff besser zu sichern. Dadurch weiß der Provider, wie weit Wirtschaftsspionage verbreitet ist und sagt: Vom Mittelstand bis zum DAX-Konzern gibt es überall Opfer.
Deutsche Unternehmen sind auf breiter Front von Wirtschaftsspionage betroffen. Das berichtet der NDR unter Berufung auf den Chef des Cyber Emergency Response Teams (CERT) der Deutschen Telekom, Thomas Tschersich. Sein Bereich unterstütze Kunden unter anderem dabei, wenn angegriffene Systeme wieder gesichert werden sollen. Daher kenne man durchaus Fälle, "in denen erfolgreich mit Cyberwaffen angegriffen worden ist, um gezielt Informationen abzugreifen." Betroffen sei jeder, von mittelständischen Unternehmen bis hin zu DAX-Konzernen.
Wer hinter den Angriffen steckt, könne aber nicht sicher festgestellt werden. Es könnten also Geheimdienste wie die NSA verantwortlich sein oder Kriminelle. Die eingesetzte Technik jedenfalls unterscheide sich nicht. Deshalb begrüße er auch die Debatte über die Aktivitäten von NSA und Co. Man müsse nun irgendwie eine Lösung dafür finden, dass Gesetze nur bis zur Staatsgrenze gelten, an die sich das Internet aber nicht halte. Außerdem solle sich die deutsche Wirtschaft untereinander über Gefahren informieren, um Angreifer besser abwehren zu können.
Telekom-Spezialist Bernd Esser habe außerdem auf die Gefahr von eingeschleusten Spionen hingewiesen. So könne es doch passieren, dass sich jemand bewerbe, der perfekt qualifiziert ist, genau auf die Stelle passt und keinen hohen Lohn verlangt. Der könne stattdessen sein Gehalt von anderer Stelle beziehen. Deswegen plädiere er für besondere Sensibilität und würde im CERT "nur sehr zögernd jemanden einstellen, der keinen deutschen Pass hat."
[Update 30.01.2014 - 16:50 Uhr] Die Äußerungen zu den eingeschleusten Spionen war in der Meldung ursprünglich auch Thomas Tschersich zugewiesen worden, das wurde berichtigt. (mho)