Telemedizin: Fontane für Herz-Kreislauf-Patienten auf dem Land

Am 1. Juli startet in Nordbrandenburg das Medizin-Modellprojekt "Fontane", in dessen Rahmen vier Jahre lang der Einsatz von Telemedizin bei der ambulanten Betreuung von Herz-Kreislauf-Patienten in ländlichen Regionen getestet wird.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Am 1. Juli startet in Nordbrandenburg das Medizin-Modellprojekt "Fontane", in dessen Rahmen vier Jahre lang der Einsatz von Telemedizin bei der ambulanten Betreuung von Herz-Kreislauf-Patienten in strukturschwachen ländlichen Regionen getestet wird. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) sagte dem Projekt, das von insgesamt 12 Partnern aus Wissenschaft und Technik (darunter die Berliner Charité und das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam) umgesetzt wird, bereits Fördermittel in Millionenhöhe zu: Fontane ist einer von zwei Gewinnern der ersten Runde des Wettbewerbs "Gesundheitsregionen der Zukunft", für den insgesamt 15 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Vorgesehen ist unter anderem, dass den teilnehmenden Herz-Kreislauf-Patienten Geräte ausgehändigt werden, mit denen sie Analysen kleiner (am Finger abgenommenen) Blutmengen durchführen können. Die vom Analysegerät ermittelten Werte werden dann per Mobilfunk an den Arzt transferiert. "Die Sterblichkeitsrate für Herz-Kreislauferkrankungen liegt in Nordbrandenburg bereits um 40 Prozent über dem Bundesdurchschnitt", erklärt Friedrich Köhler, Oberarzt an der Charité. Um diesen Wert zu senken, soll künftig ein "ambulantes Viereck aus aktivem Patienten, Hausarzt, dem Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin in Berlin und einer ambulanten Kardiologiepraxis außerhalb des Patientenwohnorts" gebildet werden.

Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) wird gemeinsam mit dem Medizingerätehersteller getemed AG eine Middleware für Fontane entwickeln, die bei den kardiologischen Untersuchungen zum Einsatz kommt und die Verbindung zwischen Patient und Telemedizinzentrum über Mobilfunktechnik herstellt. Telemedizin gehört zu den Märkten mit den weltweit höchsten Wachstumspotenzialen. Allein in den USA soll der Umsatz mit Heim-Medizintechnik bis 2012 auf 7,7 Milliarden Dollar jährlich steigen. Zuletzt besiegelten der Chip-Hersteller Intel und der US-Mischkonzern General Electric (GE) eine weit reichende Kooperation bei der Entwicklung und Vermarktung neuer Heim-Medizinprodukte. (pmz)