Text-to-Level: "MarioGPT" generiert nach Textanweisung endlos Super-Mario-Level

Wenn Level aus Super Mario in Symbole umgewandelt werden, kann auch ein älterer KI-Textgenerator daraus lernen, neue Level zu erstellen – auf Textanweisung hin.

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Beispiele für generierte Level

(Bild: Shyam Sudhakaran et.al)

Lesezeit: 3 Min.

Eine Forschungsgruppe hat mit "MarioGPT" eine KI entwickelt, die auf ungewöhnlichem Weg endlos Level für Super-Mario-Spiele entwickeln kann. Weil die Technik auf dem KI-Textgenerator GPT-2 beruht, haben sie die Level dafür in eine Art Text umgewandelt, die an ASCII-Kunst erinnert. Einmal mit so umgewandelten Karten aus Super Mario Bros. und Super Mario Bros.: The Lost Levels trainiert, kann MarioGPT auf eine Textanweisung ("Prompt") hin Level generieren. Noch sei die Technik nicht perfekt, aber es handle sich um einen großen ersten Schritt hin zu einer kontrollierbaren Generierung von abwechslungsreichen Leveln für Videospiele. Die Software kann heruntergeladen werden.

Die Darstellung der Level als Text

(Bild: Shyam Sudhakaran et.al)

Wie die Gruppe von der IT-Universität Kopenhagen in einem Forschungsartikel erläutert, handelt es sich zwar bei weitem nicht um die ersten prozedurale Generierung von Videospielinhalten, "MarioGPT" sei aber der erste Text-zu-Level-Generator. Dafür haben sie die zweidimensionalen Spielewelten des Kultklassikers in eine Aneinanderreihung von Symbolen umgerechnet. Blöcke entsprechen etwa die Buchstaben "X" und "S", je nachdem ob zerbrechbar oder nicht, ein Gegner wird als "E" dargestellt. Lässt man sich das ausgeben, erinnert das an ASCII-Kunst, das Level ist leicht zu erkennen. Nach dem Training mit den originalen Levelkarten sei "MarioGPT" in der Lage, auf Textbefehle hin, eigene Level zu erstellen.

Aufgeführte Beispiele sehen tatsächlich aus wie echte Level. Die abgedruckten "Prompts", die angeblich als Basis ausgereicht haben, heißen etwa "viele Röhren, viele Gegner, wenige Blöcke, niedrige Anstiege" oder "keine Röhren, keine Gegner, viele Blöcke". "MarioGPT" gibt außerdem einen Weg aus, auf dem das Level für die Spielfigur zu schaffen sein soll. Die Überprüfung habe ergeben, dass mehr als 88 % der so generierten Level tatsächlich spielbar gewesen seien. Beeinflussen lässt sich demnach auch, wie schwierig die sind und wie stark sie vom Trainingsmaterial abweichen. Als Nächstes will das Team umsetzen, dass der Algorithmus von menschlichem Feedback lernen kann. Damit könnten die so erschaffenen Level konstant verbessert werden.

GPT-2 (Generative Pretrained Transformer 2) ist eine KI des US-Unternehmens OpenAI und ein Vorgänger unter anderem von ChatGPT. Die Technik wurde eigentlich dazu entwickelt, englischsprachige Texte automatisch zu vervollständigen. Dass sich das auch für ganz andere Zwecke ausnutzen lässt, zeigt jetzt die Arbeit der Forschungsgruppe um Shyam Sudhakaran. Deren Code steht auf Github zum Download und soll in Zukunft ergänzt werden. So soll auch das Trainingsmaterial erweitert werden. Bislang ist etwa nur ein Gegnertyp möglich, auch Wasser kann "MarioGPT" noch nicht einbauen.

(mho)