The Last Guardian: Licht und Schatten in Sonys Adventure-Chimäre
Nach fast zehn Jahren Entwicklungszeit ist der Last Guardian fast fertig. Das Spiel zeigt tolle Animationen, hat jedoch auch mit einigen Problemen zu kämpfen.
(Bild: Sony)
Ursprünglich sollte The Last Guardian noch für die PS3 erscheinen, als Sony es 2009 erstmals ankündigte. Doch die Entwicklung des Nachfolgers von "Ico" und "Shadow of the Colossus" – zwei äußerst kunstvollen Spielen – bereitete Fumito Ueda offenbar größere Probleme als gedacht. Als Animator wollte Ueda die riesige Chimäre im Spiel, genannt Trico, möglichst lebendig animieren und ihre KI sollte sehr natürlich auf die Aktionen des Spielers reagieren, der einen kleinen Jungen steuert.
Schließlich verzögerte sich das Projekt soweit, dass es von der PS3 auf die PS4 portiert werden musste. Eins kam zum andern und so vergingen von den ersten Entwürfen zum fertigen Spiel nunmehr zehn Jahre, wenn es am 26. Oktober endlich für die PS4 in den Handel kommt. [Update] Der Start von "The Last Guardian" wurde von Sony auf den 6. Dezember verschoben.[Update]
OvertĂĽre zu einem groĂźen Abenteuer
Auf der Gamscom konnten wir die ersten 45 Minuten des Spiels antesten. In der ersten Szene wacht ein kleiner Junge in einer Höhle neben der riesigen Chimäre auf. Trico ist verletzt. Speere stecken in seinem Körper und sein Hals ist festgekettet. Zunächst faucht es den Jungen an und schlägt ihn, als er den ersten Speer herauszieht.
(Bild:Â Sony)
Als er wieder erwacht, ist Trico so geschwächt, dass er zunächst fressen muss, bevor er den Jungen wieder an sich heranlässt. Nachdem der Spieler Trico schließlich einige Eimer mit Nahrung zuwirft und behutsam den zweiten Speer aus der Wunde zieht und die Kette losmacht, darf er sich schließlich auf dem Rücken der Kreatur festkrallen und mit ihm aus der Höhle ausbrechen.
Unterwegs findet er noch einen Schild, mit dem er einen Lichtstrahl erzeugen kann. Trico schickt anschließend Blitze auf den anvisierten Punkt und kann so Hindernisse und Gesteinsbrocken aus dem Weg räumen. Schließlich erreichen beide den Ausgang, doch bevor das eigentliche Abenteuer beginnt, endet die Demo.
Überwältigend echt wirkende Animationen
Was im Kopf bleibt sind die wunderbar lebendigen animationen Tricos. Das Wesen scheint tatsächlich zu leben und kann seine Gefühle wunderbar ausdrücken: Mal ist es verängstigt, dann wieder wütend. Es kann sogar sein gefieder aufplustern und sanft schnurren, wenn der Junge es streichelt. Die KI Tricos reagiert dabei dynamisch auf die Aktionen des Spielers. An festen Triggerpunkten im Spiel laufen festgelegte Sequenzen ab.
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Probleme hat die Test-Version mit rund drei Monate altem Programmcode jedoch noch mit der Steuerung. Damit der Junge sich festkrallt, muss der Spieler permanent die rechte Schultertaste am Controller ziehen, was auf Dauer in die Finger geht. Zuweilen braucht man auch mehrere Anläufe, bis er richtig an eine Kette springt und sich festhält, oder sich an einem Vorsprung entlang hangelt. Auf dem Bildschirm sind keinerlei Menü-Elemente oder Lebensbalken zu sehen, sodass es in Last Guardian zunächst nicht um lebensgefährliche Kämpfe geht, sondern darum, Puzzles zu lösen und den richtigen Weg zu finden.
Störrische Kamera
Das größte Problem des Spiel ist dabei die Kamera. Der Spieler kann sie zwar frei drehen, aber immer wieder passierte es, dass entweder die Chimäre oder eine Felswand die Sicht auf den Jungen versperrten. Die Entwickler wollen die Steuerung noch bis zur Veröffentlichung verbessern.
Atmosphärisch knüpft the Last Guardian eher noch an "Ico" als an "Shadow of the Colossus" an. Es verbreitet eine einsame, ruhige Spielatmosphäre, in der der Spieler eine intime Beziehung zu dem anfangs scheuen Trico aufbaut. Das gesamte Abenteuer soll rund 15 Stunden dauern. Welche Gefahren dabei auf den Jungen und Trico warten, wollte Produzent Jun Yoshino in Köln nicht verraten. Nach unserem Eindruck wird The Last Guardian ein schönes und melancholisches Spiel. Fans von Ico und Shadow of the Colossus werden es mögen. Spielern, die auf leichte Actionkost stehen, könnte das Spiel jedoch zu sperrig sein.
(hag)