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Thirty Meter Telescope: Wiederaufnahme der Bauarbeiten weiterhin nicht in Sicht

Martin Holland

So soll es irgendwann einmal aussehen, das Thirty Meter Telescope

(Bild: TMT)

Die Errichtung des geplanten Riesenteleskops auf Hawaii verzögert sich immer weiter. Erst in einigen Jahren gehe es los, glaubt man bei dem Projekt.

Mit dem Bau des riesigen Thirty Meter Telescopes auf Hawaii wird wohl frĂŒhestens in ein paar Jahren begonnen. Das geht aus der Stellungnahme einer Sprecherin des Projekts hervor, die der Zeitung Honolulu Star-Advertiser vorliegt.

Demnach werden die Bauarbeiten frĂŒhestens in zwei Jahren beginnen. Bis dahin brauche man Zeit, um "die Beziehungen zur Gesellschaft heilen zu lassen und die pandemiebedingten Verzögerungen aufzuholen". DarĂŒber hinaus sei es durchaus wahrscheinlich, dass im Rahmen zusĂ€tzlicher Finanzierung durch US-Regierungseinrichtungen auch weitere regulatorische HĂŒrden auf das Projekt hinzukommen. Aktuell warte man auf das Ergebnis eines Berichts zum Stand der Astronomie und Astrophysik, der auch darĂŒber entscheiden wird, wofĂŒr im kommenden Jahrzehnt Forschungsgeld ausgegeben wird.

Das Thirty Meter Telescope soll eigentlich schon seit 2014 auf dem hawaiianischen Vulkan Mauna Kea errichtet werden. Es soll einmal das grĂ¶ĂŸte optische Teleskop auf der Nordhalbkugel werden. Mit dem 30 Meter großen Spiegel wĂŒrde es die bestehenden astronomischen Einrichtungen auf dem höchsten Berg Hawaiis deutlich ĂŒberragen. Proteste hatten den Baubeginn verhindert. [1] Erst ein Rechtsstreit endete mit einem Urteil des obersten Gerichtshofs des US-Bundesstaats zugunsten des Teleskops. Als es mit dem Bau dann wirklich losgehen sollte, verhinderten neue Proteste und eine Blockade der einzigen Zufahrtsstraße das einmal mehr. Vertreter der polynesischen Ureinwohner und Ureinwohnerinnen wenden sich gegen das Riesenteleskop, weil der Mauna Kea in deren Mythologie heilig sei. UnterstĂŒtzung bekommen sie von UmweltschĂŒtzer:innen.

Mit dem Beginn der massiven EinschrĂ€nkungen zu Anfang der Corona-Pandemie waren die eigentlich fĂŒr 2020 geplanten Bauarbeiten nicht wieder aufgenommen worden und seitdem herrscht Ruhe an dem vorgesehenen Standort [2]. Trotzdem hatten die Verantwortlichen – zur großen Unzufriedenheit der Gegnerinnen und Gegner des Projekts – unvermindert daran festgehalten, das Riesenteleskop auf Hawaii zu errichten. Trotzdem gibt es mit der Kanareninsel La Palma inzwischen eine mögliche Alternative [3], aber auch dort lĂ€uft nicht alles reibungslos. Im August hatte ein Gericht die gewĂ€hrten Landrechte gekippt, worĂŒber nun die nĂ€chsthöhere Instanz entscheiden muss.

Aktuell hat die UniversitĂ€t Hawaii die Bevölkerung zu Stellungnahmen zum jĂŒngsten Plan fĂŒr die kĂŒnftige Bebauung des Mauna Kea aufgefordert – in den sowohl eine Entscheidung fĂŒr als auch gegen das Riesenteleskop einbezogen wurde. Wie Hawaii News Now berichtet [4], ist es in diesem Zusammenhang zum ersten Mal seit langem auch wieder zu Protesten gegen das geplante Thirty Meter Telescope gekommen. Dutzende hĂ€tten sich dafĂŒr vor der UniversitĂ€t versammelt.

Das geplante Thirty Meter Telescope (0 Bilder) [5]

[6]

(mho [7])


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Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Thirty-Meter-Telescope-Blockade-dauert-an-Traeger-vor-baldiger-Entscheidung-4511563.html
[2] https://www.heise.de/news/Thirty-Meter-Telescope-Wiederaufnahme-der-Errichtung-fruehestens-2021-4847612.html
[3] https://www.heise.de/news/Thirty-Meter-Telescope-Macher-wollen-Baugenehmigung-auf-La-Palma-4489292.html
[4] https://www.hawaiinewsnow.com/2021/10/09/uh-seeks-input-mauna-kea-master-plan-some-native-hawaiians-feel-their-voices-arent-being-heard/
[5] https://www.heise.de/bilderstrecke/1356621.html?back=6214657;back=6214657
[6] https://www.heise.de/bilderstrecke/1356621.html?back=6214657;back=6214657
[7] mailto:mho@heise.de