Threads dürfte Metas Umsatz erhöhen

Analysten zufolge wird Threads den Jahresumsatz von Meta bis 2025 um 8 Milliarden US-Dollar steigern. Das Hauptaugenmerk liegt aber woanders.

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(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

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Von
  • Andreas Knobloch

Meta könnte mit seiner neuen Kurznachrichten-App Threads in den nächsten Jahren viel Geld verdienen. Die Analysten von Evercore ISI, einem globalen Investmentbanking-Beratungsunternehmen, unter der Leitung von Mark Mahaney schätzen, dass die Twitter-Alternative Threads in den nächsten zwei Jahren fast 200 Millionen täglich aktive Nutzer erreichen und einen Jahresumsatz von etwa acht Milliarden US-Dollar erzielen wird. Das berichtet die US-Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag.

Das ist zwar nur ein Bruchteil des durchschnittlichen Jahresumsatzes von Meta in Höhe von 156 Milliarden US-Dollar, den Analysten für das Jahr 2025 erwarten, so Bloomberg, liegt aber über den 5,1 Milliarden US-Dollar, die Twitter in seinem letzten vollen Jahr als börsennotiertes Unternehmen erwirtschaftet hat. Im vergangenen Jahr hat Meta etwa 117 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht; mehr als drei Milliarden aktive Nutzerinnen und Nutzer verwenden die Social Media-Apps des Konzerns, etwa Instagram oder Facebook.

Threads, als direkter Konkurrent von Elon Musks Twitter konzipiert, hat in den ersten Tagen seit dem Start des Dienstes am vergangenen Mittwoch bereits mehr als 100 Millionen Nutzerinnen und Nutzer gewonnen und damit den ChatGPT-Rekord pulverisiert. Die App ist bislang in den USA und insgesamt etwa 100 Staaten freigegeben worden. Twitter, das seit der Übernahme durch Musk im vergangenen Jahr von Kontroversen heimgesucht wird, hatte im Juli 2022 rund 238 Millionen Nutzerinnen und Nutzer.

Interessant wird sein zu sehen, ob Threads eine einigermaßen robuste Wachstumsrate beibehalten und die Nutzer bei der Stange halten kann, ohne das Engagement auf Metas anderen Plattformen, Facebook und Instagram, zu kannibalisieren, schrieb Mahaney in einer Anmerkung zu der Evercore-Analyse.

Instagram-Chef Adam Mosseri wiederum hat angekündigt, Politik aus Threads rauszuhalten. Politik und harte Nachrichten brächten zusätzlichen Aufwand, Negativität und Risiken mit sich, die durch das Engagement und den Umsatz nicht ausgeglichen würden. Ohne Politik aber könnte es für Threads schwer werden, sich als Alternative für Twitter zu etablieren, hat doch genau dieser Aspekt den Kurznachrichtendienst maßgeblich getragen – und von anderen sozialen Netzwerken unterschieden.

Bevor es ans Geld verdienen geht, dürfte Meta bestrebt sein, seine neue App zunächst so breit wie möglich zu etablieren. Meta-Chef Mark Zuckerberg postete Ende letzter Woche auf Threads: "Unser Ansatz wird derselbe sein wie bei all unseren anderen Produkten: Zuerst muss das Produkt gut funktionieren, dann müssen wir sehen, ob wir es auf einen klaren Weg zu einer Milliarde Menschen bringen können, und erst dann können wir über die Monetarisierung nachdenken."

Twitter dagegen ist von dem Konkurrenten Threads alles andere als begeistert. In einem Schreiben an Zuckerberg droht Twitter mit Klage. Der Vorwurf: Meta habe sich für den Aufbau von Threads "systematisch, willentlich und rechtswidrig Geschäftsgeheimnisse und andere Immaterialgüter Twitters" angeeignet. Auch Meta soll Dutzende ehemalige Twitter-Mitarbeitende eingestellt haben, nachdem Elon Musk seit der Übernahme Twitters etwa 80 Prozent der früheren Belegschaft gefeuert hat.

(akn)