Thüringer Expertise für kritische Infrastruktur: neue Security-Firma von Adva

Angriffe auf die physische Infrastruktur in Deutschland werden immer kritischer. Hier will Adva mit einem neuen Security-Anbieter punkten.

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(Bild: fotogru/Shutterstock.com)

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Von
  • Benjamin Pfister

Passend zur aktuell angespannten Sicherheitslage hat Adva – bekannt als Spezialist für optische Transportnetze – die Adva Network Security gegründet. Darin bündelt der aus dem thüringischen Meiningen stammende Hersteller seine Security Expertise, aufbauend auf den eigenen Komponenten für optische Netze.

Das Unternehmen nennt als eines seiner Ziele den Schutz von kritischen Infrastrukturen, aber auch nichts weniger, als eine Absicherung von Angriffen auf Basis von Quantencomputern. Zudem hebt es die Kooperation mit deutschen Sicherheitsbehörden wie dem BSI hervor. Sowohl die Zerstörung von Lichtwellenleiter-Verbindungen der Deutschen Bahn, als auch neue Erkenntnisse zum mangelhaften Schutz der europäischen Unterwasserinfrastruktur rücken die Schwachstellen aktuell in den öffentlichen Fokus.

Was die Neugründung besonders macht, ist Advas Hintergrund: Bereits vor 12 Jahren stellte der Anbieter AES-256 verschlüsselte optische 10G-Netze bereit. Im Jahr 2017 veröffentlichten die Meininger eine BSI-freigegebene VS-NfD 100G Verschlüsselungslösung und 2021 nach eigenen Angaben die erste Post-Quanten-sichere optische Transportnetzlösung. Seine Verschlüsselungsdienste auf Layer 1 bis Layer 3 bezeichnet der Hersteller als Connect Guard.

Erste Produkte stehen mit den Komponenten FSP 150-XG118Pro und FSP 3000 bereit. Das FSP 150 fungiert als Universal Customer Premises Equipment (uCPE) für Carrier Ethernet bis 10G. Darin bringt Adva unter anderem MACsec-Link-Verschlüsselung mit VLAN Bypass auf Hardware-Basis über ein FPGA und ein Hardware-Security-Modul (HSM). Das FSP 3000 soll Carrier-Netze und Verbindungen von Rechenzentren in den Fokus nehmen.

Einschätzung zu Markt und Technik

Ein deutscher Hersteller in diesem Segment ist sehr zu begrüßen. Was bringt die beste Verschlüsselungslösung, wenn man sich nicht darauf verlassen kann, ob Hintertüren eingebaut sind und behördliche Zugriffe aus dem EU-Ausland stattfinden können?

Die Fokusschärfung erscheint sinnvoll: Adva selbst spezialisiert sich auf optische Netze, Ethernet und IP inklusive Management und Adva Network Security legt den Fokus auf die Absicherung optischer Netze auf Basis nationaler und internationaler Normen.

Insbesondere für Behörden und Betreiber kritischer Infrastrukturen stellen die offerierten Lösungen und Dienste eine interessante Alternative zu ebensolchen aus dem EU-Ausland dar.

Diese modulare Komponente mit Chassis zwischen 1 und 12 Höheneinheiten bringt nach Herstellerangaben die erste quantensichere Verschlüsselungslösung für optische Netze und ist nach BSI-Freigabe für die Übermittlung von VS-NfD Dokumenten geeignet. Neben Ethernet beherrscht die Komponente je nach Bestückung auch SDH und Fibre Channel. Auch Wellenlängenmultiplexing auf Basis von CWDM und DWDM sind möglich. Adva gibt eine sehr geringe Latenz auf Basis einer Layer-1-Verschlüsselung und 100 Prozent Durchsatz an. Auch beim Management ist der Hersteller mit YANG, Netconf, einer REST API und dem Support von Ansible für die Konfiguration auf der Höhe der Zeit.

Neben dem Verkauf der eigenen Produkte will Adva Network Security auch sein Wissen beim Design, Implementieren und Betrieb, aber auch Incident Management als Dienstleistungen anbieten.

(fo)