CES

Thunderbolt 5 nimmt Fahrt auf

Mehrere Hersteller zeigen auf der CES Prototypen von Geräten mit Thunderbolt 5 – und die ersten sollen schon in wenigen Monaten verfügbar sein.

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(Bild: c't / mue)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian MĂĽssig

Die Standardisierung von Thunderbolt 5 wurde erst vor wenigen Monaten festgeklopft. Wie schon bei der 4er-Generation ist bei Thunderbolt 5 erneut all das verpflichtend vorgeschrieben, was der zugrundeliegende Standard USB4 2.0 als unverbindliche Optionen benennt. Die Geschwindigkeit verdoppelt sich von 40 auf 80 Gbit/s; zudem gibt es einen asynchronen Modus, der in eine Richtung noch höhere 120 Gbit/s schiebt. Die Gegenrichtung schafft dann nur noch 40 statt 80 Gbit/s, aber das ist immer noch so viel, wie man aktuell bei Thunderbolt 4 bekommt.

Durch das geänderte Modulationsverfahren haben Entwickler viel zu tun, was bislang einen schnellen Start unwahrscheinlich erschienen ließ. Doch auf der CES sind an mehreren Ständen bereits ebensolche Geräte zu sehen. Die meisten davon sind Docks: Wir haben welche bei J5create und der Targus-Marke Hyper entdeckt, doch auch andere wie Satechi, OWC oder Plugable arbeiten daran.

Thunderbolt-5-Docks (8 Bilder)

Das kĂĽnftige Thunderbolt-5-Dock von J5create
(Bild: c't / mue)

J5create und Hyper verwenden die erhöhte Bandbreite bei ihren schon gezeigten Docks unter anderem dazu, mehr Schnittstellen bereitzustellen: Beide Docks haben einen M.2-Steckplatz. Der dürfte in den meisten Fällen für rasante SSDs genutzt werden, doch weil seine Pins reguläres PCIe liefern, können auch andere Komponenten gesteckt werden, sofern sie im M.2-Format verkauft werden.

J5create will das Dock bereits im zweiten Quartal veröffentlichen und nannte einen voraussichtlichen Preis von 500 US-Dollar. Hyper strebt „nur“ 400 US-Dollar an, liefert aber auch frühestens im dritten Quartal. Zum Lieferumfang sollen jeweils mindestens ein Netzteil und ein Thunderbolt-5-fähiges USB-C-Kabel sein.

Damit Daten mit Thunderbolt-5-Geschwindigkeit übers Kabel flutschen, muss freilich auch die Host-Seite den neuen Standard unterstützen. Unter den Notebooks, die bis dato mit Core Ultra 100, Ryzen 8040 oder 14. Core-i-Generation enthüllt wurden, ist noch kein einziges darunter, welches die Docks ansteuern könnte – abgesehen von der selbstverständlich vorhandenen Rückwärtskompatibilität zu Thunderbolt 4.

Thunderbolt 5 macht's möglich: Das künftige Razer Blade 18 steuert drei 4K-Bildschirme über ein Kabel an.

(Bild: c't / mue)

Das soll sich noch im zweiten Quartal ändern: Razer hat an seinem Stand den Prototypen eines kommenden Blade 18 ausgestellt, das mittels Thunderbolt 5 drei externe 4K-Bildschirme zusätzlich zum im Deckel eingebauten Panel bespielt. Da auch bei später im Jahr anstehender Notebook-Hardware noch kein Thunderbolt-5-Controller integriert sein wird, muss es im Blade 18 ein Zusatzcontroller von Intel richten.

Dieser könnte zwei Ports bereitstellen, doch Razer wird im kommenden Blade 18 nur einen anbieten. Für Gaming-Notebooks dieses Kalibers – im Blade 18 arbeitet die mobile GeForce RTX 4090 – reichen die maximal per USB-C lieferbaren 240 Watt nicht aus, sodass man zusätzlich ein noch stärkeres Netzteil einstöpseln muss.

Dass der Zusatzcontroller Energie verheizt und Platz auf dem Mainboard benötigt, ist bei einem 18-Zöller praktisch irrelevant, aber ein Showstopper bei kompakten Arbeitsnotebooks. Das gesteht auch Intel ein und bestätigte im Gespräch unsere Vermutung, dass man Thunderbolt 5 bis Jahresende erst mal nur in einer geringen Anzahl von Höchstleistungsnotebooks vorfinden wird. Bis die neue Schnittstellenrevision wie 40-Gbit/s-Thunderbolt in allen Notebookprozessoren von Apple und Intel eingebaut ist, muss man also mindestens noch eine Prozessorgeneration abwarten. (mue)