Tianwen-3: China will 2028 zum Mars fliegen und Proben zur Erde zurückbringen

Die nächste Marsmission Chinas soll in vier Jahren starten und eingesammelte Marsproben zurückbringen. China will sich dabei an globale Richtlinien halten.

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Der Mars aus dem All, die aufgehende Sonne dahinter

(Bild: Elena11/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Chinas Vorbereitungen der nächsten Mission zum Mars laufen offenbar besser als zunächst erwartet. Schon 2028 soll "Tianwen-3" nicht nur auf dem Mars landen und forschen, sondern auch Proben des roten Planeten einsammeln und diese zur Erde zurückbringen. Das erklärte Missionsleiter Liu Jizhong gestern im Rahmen einer Internationalen Konferenz zur Erforschung des Weltraums in Tunxi in der Anhui-Provinz Chinas.

Die Mission Tianwen-3 baut auf Erfahrungen, die China während der 2020 gestarteten Marsmission Tianwen-1 sammeln konnte. Es wird auch ähnliche Technik eingesetzt. Im Rahmen von Tianwen-1 landete Chinas Rover Zhurong auf dem Mars. Die Sonde hat auch teils spektakuläre Selfie-Videos vor dem Mars gemacht. Doch Anfang 2023 stellte sich heraus, dass sich Chinas Mars-Rover Zhurong seit Monaten nicht mehr bewegt hat, da dieser wohl von Staub bedeckt ist und die Solarpaneele zur Stromversorgung nicht mehr nutzbar sind.

Tianwen-3 wird sogar zwei Starts von Raketen des Typs "Langer Marsch 5" umfassen. Eine wird eine Landefähre und ein Vehikel zum Abheben von der Marsoberfläche für die Rückkehr transportieren, die andere einen Orbiter sowie ein Modul für die Rückkehr zur Erde, berichtet Spacenews. Es könnten sogar ein Helikopter und ein sechsbeiniger, kriechender Roboter für das Einsammeln von weiter von der Landefähre entfernten Marsproben mitfliegen. Der Eintritt in die Marsatmosphäre, der Sinkflug und die Landung basieren auf Technologien, die schon bei der Landung des Mars-Rovers von Tianwen-1 genutzt wurden.

Im Laufe dieses Jahres hatte Sun Zezhou, ein leitender Ingenieur der chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie (CAST), noch erklärt, dass die Arbeit an Tianwen-3 "relativ reibungslos" verlaufe und man ungefähr 2030 starten könne. Zuvor wurden Starts zum Mars entweder 2028 oder 2030 für möglich gehalten, denn das optimale Startfenster öffnet sich lediglich alle 26 Monate für wenige Wochen.

Hauptziel der Mission Tianwen-3 ist die Suche nach Nachweisen für organisches Leben auf dem Mars, wie Missionsleiter Liu im chinesischen Staatsfernsehen erklärt. Dort wird auch betont, dass sich die Mission an die internationalen Vereinbarungen zum Schutz der Planeten halten werde. Dabei sollen Kontaminierungen sowohl vom Mars als auch der Erde vermieden werden.

Dafür arbeitet China laut chinesischer Nachrichtenagentur Xinhua auch mit internationalen Organisationen zusammen für den Transport, die Marsproben, die gesammelten Daten und die gemeinsame Forschung. Schon bei der Mission "Chang'e 6", als eine chinesische Raumkapsel mit Mondgestein zur Erde zurückkehrte, hatte China diese Proben auch internationalen Wissenschaftlern für deren Forschung zur Verfügung gestellt.

Die NASA hat mit ihrem Perseverance-Rover bereits einige Bodenproben auf dem Mars gesammelt, aber sucht noch nach Ideen für einen günstigeren Transport zur Erde. Denn die Kosten laufen aus dem Ruder. Zuletzt war vorgesehen, die Proben nicht vor 2040 zur Erde zu bringen, dabei sei dies das Jahrzehnt, in dem erstmals Menschen zum Roten Planeten fliegen sollen.

(fds)