Ticket-App der UEFA teilt Standortdaten der Nutzer mit Polizeibehörden

Die für den Stadioneinlass notwendige Ticket-App der UEFA trackt die Nutzer und teilt den Standort mit Polizeibehörden. Die App-Stores erwähnen dies aber nicht.

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Fußballfans im Stadion

(Bild: Csaba Peterdi/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Für den Einlass in ein Stadion der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland benötigen Besucher zwingend eine digitale Eintrittskarte, die über die offizielle Ticket-App der UEFA bereitgestellt und verwaltet wird. Diese App verlangt Zugriff auf einige persönliche Daten. Nicht erwähnt wird in den App-Stores von Apple und Google, dass die App den Standort der Ticketbesitzer mit Polizeibehörden teilt.

Das zeigt ein Bericht des Bayerischen Rundfunks über Risiko-Fans, der diesen Punkt allerdings nur nebenbei erwähnt (ab 0:52). Demnach sendet die Ticket-App der UEFA jederzeit anonymisierte Standortdaten der Nutzer an die lokalen Behörden, damit diese die Bewegungen etwa größerer Fangruppen überwachen können, vorwiegend zu Sicherheitszwecken.

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Allerdings ist weder im Google Play Store noch im Apple App Store die Rede davon, dass die Ticket-App der UEFA Standortdaten teilt. Wer die App auf seinem Smartphone installiert, wird lediglich darüber informiert, dass persönliche Daten wie Name, E-Mail und Telefonnummer gesammelt und App-Aktivitäten geteilt werden, letzteres zu Analysezwecken. Von geteilten Standortdaten ist dort nichts zu finden, Anwender müssen bei der Installation der App aber den GPS-Zugriff erlauben.

Eine Alternative zur Ticket-App der UEFA gibt es nicht, herkömmliche Eintrittskarten auf Papierbasis werden für diese Fußball-EM nicht mehr angeboten. Ein Ausdrucken des digitalen Tickets ist nicht möglich, die Smartphone-App unterbindet auch Screenshots des Tickets. Für den Einlass ins Stadion muss Bluetooth aktiviert sein, denn neben dem QR-Code auf dem Ticket wird laut UEFA "die Bluetooth-Technologie verwendet, um die Echtheit der mobilen Tickets während des Einlassverfahrens zu überprüfen", schreibt Der Spiegel. Eine aktive Internetverbindung ist allerdings nicht erforderlich für den Stadionbesuch.

Im BR-Bericht zeigt die Leiterin des EM-Lagezentrums München, Brigitte Rottberg, wo sich Fans versammeln und wohin sie sich bewegen, denn die Standortdaten werden von der Ticket-App live übermittelt. Das ermöglicht den Behörden, Einsatzkräfte schnell zu eventuellen Brennpunkten zu verschieben. Ob und wann es zu Eskalationen kommt, wird dabei aber nicht gezeigt. Auch wer involviert ist, ist zunächst nicht erkennbar, denn immerhin werden die Standortdaten anonymisiert übertragen.

(fds)