Tidal-Übernahme: Jay-Z fühlt sich über den Tisch gezogen
Das Management des Streaming-Dienstes Tidal wirft den früheren Besitzern vor, die Abozahlen vor der Übernahme durch den Rapper Jay Z zu hoch angegeben zu haben - und verlangt nun Geld zurück.
(Bild: dpa, Justin Lane/Archiv)
Vor gut einem Jahr übernahm der Rapper Jay Z den Musik-Streaming-Dienst WiMP und dessen US-Marke Tidal. Nun beschuldigt das Tidal-Management die Vorbesitzer: Die Zahl der zahlenden Abonnenten sei vor dem Verkauf zu hoch angegeben worden. Bloomberg Technology berichtet, dass das Tidal-Management eine finanzielle Entschädigung verlangt, da der Kaufpreis des Streaming-Dienstes angesichts der geschönten Nutzerzahlen viel zu hoch gewesen sei. Aufgefallen sei die Unstimmigkeit erst bei Buchprüfungen durch das neue Management, also nachdem der Kauf schon über die Bühne gegangen war.
Vorwürfe zurückgewiesen
WiMP stammt ebenso wie dessen Mutterkonzern Aspiro aus Norwegen. Jay Z hatte Tidal/WiMP samt der Mutterfirma Aspiro übernommen. Zu den Hauptgesellschaftern von Aspiro gehörten damals die Mediengruppe Schibsted und die Beteiligungsgesellschaft Verdane; mit beiden sollen Tidal-Vertreter nun Kontakt aufgenommen haben. Schibsted-Sprecher Anders Rikter wies die Vorwürfe zurück: Die Käufer hätten vor Vertragsabschluss alle gebotene Sorgfalt walten lassen. Jay Zs Firmenguppe S. Carter Enterprises LLC habe schließlich dem Aufkauf der WiMP/Tidal-Betreiberfirma Aspiro AB zugestimmt. Zudem sei Aspiro börsennotiert gewesen und hätte daher alle relevanten Informationen offenlegen müssen.
Erst vor wenigen Tagen feierte Tidal sein einjähriges Bestehen. Anfang Januar 2015 wurde bekannt, dass der Rapper Jay Z plante, den Musikdienst WiMP inklusive dessen US-Marke Tidal zu übernehmen. Zusammen mit Musikstars wie Madonna, Alicia Keys und Rihanna plante der Rapper sein Angebot als hochwertigere Alternative zu Spotify & Co., bei der der Hörer für rund 20 Euro im Monat unter anderem Streams im verlustfrei komprimierten FLAC-Format bekommt. (jss)
