Tiger Lake-H35: Intels Vierkern-CPU fĂŒr kompakte Gaming-Notebooks
Intel startet einen Ableger seiner Tiger-Lake-CPUs, ergÀnzt sein Angebot um vPro- sowie Low-End-Prozessoren und gibt einen Ausblick auf die nÀchsten Monate.
Bislang gab es die 10-Nanometer-Prozessoren der elften Core-i-Generation (Tiger Lake) nur in der U-Baureihe fĂŒr flache Notebooks. Zur CES stellt Intel nun die ersten H-Modelle fĂŒr leistungsstĂ€rkere Notebooks vor. Zwar handelt es sich bei den drei CPUs, die Intel-intern unter "Tiger Lake-H35" laufen, weiterhin um Vierkerner, doch sie dĂŒrfen 35 Watt verheizen. Bei dem Vierkerner der U-Baureihe [1] ist hingegen bei 28 Watt Schluss, in vielen Notebooks laufen sie sogar ganz klassisch mit 15 Watt â und dementsprechend niedrigeren Taktfrequenzen unter Volldampf.
Mit bis zu 5 GHz auf einem CPU-Kern reklamiert Intel die Performance-Krone bei Single-Threading-Rechenlast fĂŒr sich. Der Chiphersteller zieht zum Vergleich ein Jahr alte Ryzen-4000-CPUs von AMD heran; der wahre Konkurrent wĂ€ren jedoch eher die Ryzen-5000-Prozessoren, deren EnthĂŒllung wohl am Dienstag ansteht [2].

(Bild: Intel)
Als Sonderlösung mit spitzer Zielgruppe dĂŒrfte Tiger Lake-H35 nur in wenigen Notebooks zum Einsatz kommen. Die Neulinge sind fĂŒr hochpreisige Modelle vom Kaliber eines Razer Blade Stealth 13 [3] gedacht â also 13- bis 15-Zöller, die zwar etwas schwerer und dicker als ĂŒblich sind, aber dank eines zusĂ€tzlichen Grafikchips fĂŒr Full-HD-Gaming taugen. Diese GerĂ€tekategorie ist ein sinnvoller Kompromiss zwischen Gaming und MobilitĂ€t, der im Notebook-Boom rund um die Corona-Pandemie durchaus gefragt ist. Nicht zuletzt konnte AMD mit seinen 35-Watt-Prozessoren der Ryzen-4000HS-Serie in just dieser Kategorie einen Achtungserfolg erzielen â etwa im 14-Zöller Asus RoG Zephyrus G14 [4].
Tiger Lake-H35 fĂŒr kompakte Gaming-Notebooks | |||||
Modell | Kerne / Threads | TDP | Basistakt | max. Turbotakt | L3-Cache |
Core i7-11375H SE | 4 / 8 | 28 - 35 W | 3,0 - 3,3 GHz | 5,0 GHz | 12 MByte |
Core i7-11370H | 4 / 8 | 28 - 35 W | 3,0 - 3,3 GHz | 4,8 GHz | 12 MByte |
Core i5-11300H | 4 / 8 | 28 - 35 W | 2,6 - 3,1 GHz | 4,4 GHz | 8 MByte |
Der wichtige Unterschied: AMDs mit 7 Nanometer Strukturbreite gefertigten 35-Watt-CPUs sind keine Vierkerner, sondern Ableger der regulĂ€ren H-Prozessorserie mit bis zu acht Rechenkernen und dementsprechend viel mehr Performance bei Last auf allen Kernen. Entsprechende GegenstĂŒcke sind bei Intel wegen der verkorksten 10-Nanometer-Fertigung immer noch nicht spruchreif: "Tiger Lake-H45" mit acht CPU-Kernen soll erst in ein paar Monaten kommen. Im Desktop-Bereich sind die Auswirkungen der Fertigungsprobleme noch gravierender, denn dort steht mit "Rocket Lake-S" in KĂŒrze eine weitere 14-Nanometer-CPU mit acht Kernen an â immerhin mit einer von den 10-Nanometer-CPUs abgeleiteten, potenteren Architektur und anderen Neuerungen wie PCIe 4.0 [5].
Portfolio-Komplettierung
ZurĂŒck zu den Notebook-Prozessoren: AuĂer Tiger Lake-H35 debĂŒtieren auf der CES auch noch vPro-Modelle der elften Core-i-Generation fĂŒr Business-Notebooks. Solche CPUs enthalten Fernwartungsfunktionen fĂŒr Admins und sind lĂ€nger verfĂŒgbar, damit Notebook-Hersteller ihrerseits eine lĂ€ngere VerfĂŒgbarkeit damit bestĂŒckter Notebooks garantieren können. Aus Nutzersicht gibt es keine Unterschiede zu den bereits bekannten Varianten ohne vPro.
FĂŒr gĂŒnstige Einsteiger-Notebooks kĂŒndigt Intel wiederum neue Celeron- und Pentium-Silver-Prozessoren (Jasper Lake) mit "Tremont"-Kernen an. Diese 10-Nanometer-Kerne kamen bislang nur in Intels Spezialprozessor Lakefield zum Einsatz, der in Samsungs Galaxy Book S [7] und in Lenovos faltbarem ThinkPad X1 Fold [8] Verwendung findet. WĂ€hrend im Lakefield-SoC allerdings noch ein zusĂ€tzlicher, potenter Core-i-Kern steckt, enthalten die neuen Celeron und Pentium ausschlieĂlich die aus der Atom-Schiene hervorgegangenen Tremont-Cores.
Neue Einsteiger-Prozessoren (Jasper Lake) | |||||
Modell | Kerne / Threads | TDP | Basistakt | max. Turbotakt | L3-Cache |
Pentium Silver N6005 | 4 / 4 | 10 W | k. A. | 3,3 GHz | 4 MByte |
Celeron N5105 | 4 / 4 | 10 W | k. A. | 2,9 GHz | 4 MByte |
Celeron N4505 | 2 / 2 | 10 W | k. A. | 2,9 GHz | 4 MByte |
Pentium Silver N6000 | 4 / 4 | 6 W | k. A. | 3,3 GHz | 4 MByte |
Celeron N5100 | 4 / 4 | 6 W | k. A. | 2,8 GHz | 4 MByte |
Celeron N4500 | 2 / 2 | 6 W | k. A. | 2,8 GHz | 4 MByte |
(mue [9])
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[2] https://www.heise.de/news/CES-Messe-2021-startet-Livestream-Spektakel-mit-AMD-Intel-Nvidia-und-mehr-5019985.html
[3] https://www.heise.de/tests/Kompaktes-Gaming-Notebook-Razer-Blade-Stealth-13-2021-im-Test-4969259.html
[4] https://www.heise.de/tests/Kompaktes-Gaming-Notebook-Asus-Zephyrus-G14-mit-Achtkern-CPU-Ryzen-9-4900HS-4699402.html
[5] https://www.heise.de/news/Intel-Rocket-Lake-S-11-Core-i-Generation-mit-mehr-Rechenleistung-pro-Takt-4942543.html
[6] https://www.heise.de/ct
[7] https://www.heise.de/tests/Samsung-Galaxy-Book-S-mit-Lakefield-Prozessor-Core-i5-L16G7-im-Test-4845423.html
[8] https://www.heise.de/tests/Test-Lenovo-ThinkPad-X1-Fold-das-erste-Windows-Convertible-mit-Faltbildschirm-5005252.html
[9] mailto:mue@ct.de
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