Tim Cook im Interview: "Steuern werden gezahlt, wo Werte geschaffen werden"

In einem Gespräch mit einer französischen Zeitung hat sich der Apple-Chef unter anderem zum aktuellen Steuerstreit mit der EU-Kommission geäußert – und zu Apples Plänen in Sachen KI und AR.

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Tim Cook

Tim Cook ist seit 2011 Apple-CEO.

(Bild: dpa, Robin Van Lonkhuijsen)

Lesezeit: 2 Min.

Apple-Chef Tim Cook ist aktuell auf Europatour – und schaut vor einem Besuch in Schottland auch in Frankreich vorbei. In einem Gespräch mit der großen Pariser Zeitung Le Figaro äußerte er sich unter anderem zum laufenden Milliarden-Steuerstreit mit der EU-Kommission.

Apple zahle "mehr Steuern als jedes andere Unternehmen auf der Welt". Man sei kein Steuervermeider. "Unserer Ansicht nach ist das Gesetz klar. Wir müssen Steuern bezahlen, wo wir Werte schaffen." Im Konflikt mit der EU-Kommission geht es unter anderem um die Frage, ob Apple große Teile seiner im Ausland entstehenden Gewinne durch Irland schleusen darf – um dort dann einen sehr geringen Steuersatz zu entrichten.

Cook betonte, wie stark Apple mittlerweile in Europa von Lieferanten zukaufe. Man habe allein 4600 Geschäftspartner und im letzten Jahr "11 Milliarden US-Dollar auf dem Kontinent ausgegeben". Es sei falsch, sich immer anzusehen, wo ein Gerät entmontiert werde. "Wenn man das Produkt öffnet und sich die verschiedenen Komponenten anschaut, sieht man die ganze Welt vertreten."

[Update 07.02.17 14:13 Uhr:] Laut dpa hat Apple in Europa insgesamt 45.000 Zulieferer. [/Update]

Cook betonte einmal mehr die Wichtigkeit neuer Technologien wie erweiterte Realität (Augmented Reality, AR) und Künstliche Intelligenz (KI) für Apples Produkte. KI-Verfahren wie die Sprachassistentin Siri machten "das iPhone noch besser". Er glaubt nicht, dass das Geschäft mit Smartphones seinen Höhepunkt erreicht hat. "Schauen Sie, was mit dem PC passiert ist. Wenn man in die 90er und früher Nullerjahre zurückgeht, sieht man, dass die Verkäufe ein bisschen zurückgegangen sind, bevor sie wieder anliefen. Das Smartphone wird den gleichen Weg nehmen." Innovative Produkte "machen immer den Unterschied". Das gilt bei Apple etwa für AR. Hier wiederholte Cook die Aussage, dass dieser Bereich für den Konzern "sehr interessant" sei.

In Paris will Apple unterdessen an die Champs-Elysee ziehen. Dort hat das Unternehmen gerade Immobilienverträge unterzeichnet. Was genau hier geschehen wird, schaue sich Apple derzeit aber erst an. Frankreich sei für Apple "ein besonderer Ort". Das Land sei sehr kreativ. Cook hatte sich bei seinem Besuch unter anderem mit Fotografen und Modedesignern getroffen. (bsc)