Time Warner mit leicht höherem Gewinn

Der US-Medienkonzern Time Warner hat im zweiten Quartal seinen Gewinn vor allem dank Fortschritten im Kabelgeschäft leicht gesteigert. Der Überschuss kletterte zwischen April und Ende Juni von 1,014 Milliarden auf 1,067 Milliarden US-Dollar (781 Millionen Euro), wie das Unternehmen heute in New York mitteilte (PDF-Datei). Das Ergebnis je Aktie aus fortgeführtem Geschäft vor Sonderposten stieg von 0,20 auf 0,22 Dollar je Aktie. Von Thomson Financial befragte Analysten hatten im Schnitt mit 0,21 Dollar gerechnet. Der Konzern bestätigte darüber hinaus seinen Ausblick aufs Gesamtjahr und kündigte ein neues, milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm an.

Operativ verdiente Time Warner im zweiten Quartal 1,936 Milliarden Dollar nach 1,731 Milliarden im Vorjahr. Der Umsatz legte von 10,361 Milliarden auf 10,980 Milliarden Dollar zu. Hier hatten die Experten mit 11,1 Milliarden Dollar gerechnet. Hauptumsatztreiber war das Kabelgeschäft (Fernsehen, Internet, Telefon). Dessen Erlöse kletterten dank Akquisitionen und lebhafter Zuwächse im Neukundengeschäft von 2,522 Milliarden auf 4,014 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis verbesserte sich von 544 Millionen auf 711 Millionen Dollar.

Schwächer schnitt hingegen das Filmgeschäft ab. Hier gaben die Umsätze leicht von 2,263 Milliarden auf 2,253 Milliarden Dollar nach, das operative Ergebnis sackte von 141 auf 81 Millionen Dollar ab. Time Warner begründete dies unter anderem mit niedrigeren Einnahmen im Fernseh- und Videogeschäft. Im Vorjahr hatte die Sparte dank Fernsehserien wie Without a Trace oder Filmen wie Harry Potter and the Goblet of Fire ein gutes Ergebnis vorgelegt. Dies sei mit neuen Streifen wie 300 oder Ocean's 13 nur zum Teil ausgeglichen worden.

Den größten Umsatzrückgang hatte die Internetsparte AOL zu verkraften. Er schrumpfte hier im Vorjahresvergleich von 2,027 Milliarden auf 1,253 Milliarden Dollar. Die unter anderem auf den Verkauf des Internetgeschäfts in Deutschland, Großbritannien und Frankreich zurückzuführenden Umsatzverluste von 55 Prozent seien nur zu einem geringen Teil durch die um 16 Prozent angestiegenen Werbeeinnahmen ausgeglichen worden. Der operative Gewinn stieg hingegen von 329 Millionen auf 360 Millionen US-Dollar an.

Der Konzern bestätigte den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. So soll der bereinigte Gewinn je Aktie bei 1,07 Dollar liegen. Außerdem will Time Warner nochmals Aktien zurückkaufen. Dafür würden bis zu fünf Milliarden Dollar bereitgestellt, sagte Vorstandschef Dick Parsons.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Time Warner in US-Dollar

Quartal	Umsatz	Netto-Gewinn/ -Verlust
4/00	10,23 Mrd.	-1,09 Mrd.
1/01	9,1 Mrd.	-1,4 Mrd.
2/01	9,2 Mrd.	-0,734 Mrd.
3/01	9,3 Mrd.	-0,996 Mrd.
4/01	10,6 Mrd.	-4,9 Mrd.
1/02	9,76 Mrd.	-54,2 Mrd.
2/02	10,2 Mrd.	0,394 Mrd.
3/02	10,0 Mrd.	0,057 Mrd.
4/02	10,25 Mrd.	-44,6 Mrd.
1/03	10 Mrd.	0,396 Mrd.
2/03	10,8 Mrd.	1,1 Mrd.
3/03	10,3 Mrd.	0,541 Mrd.
4/03	10,9 Mrd.	0,638 Mrd.
1/04	10,1 Mrd.	0,961 Mrd.
2/04	10,9 Mrd.	0,777 Mrd.
3/04	10 Mrd.	0,499 Mrd.
4/04	11,1 Mrd.	1,127 Mrd.
1/05	10,48 Mrd.	0,963 Mrd. (0,915 Mrd.*)
2/05	10,7 Mrd.	-0,409 Mrd.**
3/05	10,5 Mrd.	0,897 Mrd.
4/05	11,9 Mrd.	1,366 Mrd.
1/06	10,455 Mrd.	1,455 Mrd.
2/06	10,708 Mrd.	1,007 Mrd.
3/06	10,912 Mrd.	2,322 Mrd.
4/06	12,5 Mrd.	1,75 Mrd.
1/07	11,184 Mrd.	1,203 Mrd.
2/07	10,980 Mrd.	1,067 Mrd.

* Von Time Warner neu herausgegebene Bilanzsummen aufgrund der seit 1. Janur 2006 gültigen Bilanzierungsregeln für Mitarbeiter-Aktienprogramme nach FAS123R
** Time Warner legte im 2. Quartal 2005 3 Mrd. US-Dollar für Rechtsstreitigkeiten zurück.