Time Warner wächst mit Kinohits und Kabelnetzen

Der weltgrößte Medienkonzern Time Warner hat dank guter Geschäfte mit Kinofilmen und Kabelnetzen im dritten Quartal solide Zuwächse verzeichnet. Umsatz und operativer Gewinn stiegen, unterm Strich blieb wegen Sondereinnahmen vor einem Jahr jedoch ein deutlich geringerer Überschuss, teilte Time Warner heute in New York mit (PDF-Datei). Das AOL-Internetgeschäft kämpft weiter mit Problemen.

Den bisherigen Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigte der Konzern. "Wir rechnen mit einem starken Jahresausklang und sind auch für 2008 zuversichtlich", sagte der scheidende Vorstandschef Richard Parsons.

Der Umsatz kletterte zwischen Juli und Ende September um 9 Prozent auf 11,7 Milliarden US-Dollar (8,08 Milliarden Euro). Während die Erlöse bei AOL um 38 Prozent auf 1,22 Milliarden Dollar nachgaben, legten alle anderen Sparten zu. Im Filmgeschäft kletterten die Umsätze dank Kinohits wie Harry Potter and the Order of the Phoenix und Ocean's 13 um 33 Prozent auf 3,18 Milliarden Dollar. Die Kabelsparte legte um 25 Prozent auf 4 Milliarden Dollar zu. Das Verlagsgeschäft stagnierte dagegen, und die TV-Sender des Konzerns legten lediglich leicht zu.

Das um Einmaleffekte bereinigte operative Ergebnis verbesserte sich um 15 Prozent auf 3,24 Milliarden Dollar. Auch hier hatte AOL als einziger Bereich mit Einbußen zu kämpfen, das deutsche AOL-Geschäft hat Time Warner bereits verkauft.

Unter dem Strich brach der Gewinn allerdings von 2,32 Milliarden auf 1,09 Milliarden Dollar ein. Je Aktie sank der Gewinn von 0,57 auf 0,29 Dollar. Allerdings schlugen 2006 Einmaleffekte durch Anteilsverkäufe und Steuergewinne positiv zu Buche. Dies herausgerechnet verdiente Time Warner 0,24 Dollar je Aktie im Vergleich zu 0,33 Dollar vor einem Jahr.

Zu Jahresbeginn wird der derzeitige Konzern-Vize Jeffrey Bewkes Nachfolger von Parsons an der Unternehmensspitze. An der Wall Street werden vom neuen Mann grundsätzliche strategische Entscheidungen zur Zukunft des Medienriesen erwartet, dessen Aktienkurs im laufenden Jahr stetig nach unten ging. Experten spekulieren über den lukrativen Verkauf von Konzernteilen wie der bereits börsennotierten Kabelsparte und eine Konzentration auf das Kerngeschäft.

Zum Medienriesen Time Warner gehören neben AOL unter anderem Filmstudios wie die Warner Brothers, Print-Titel wie die Magazine Time und Fortune sowie zahlreiche Kabel-TV-Sender. Überdies ist der Konzern noch immer mehrheitlich am börsennotierten zweitgrößten US-Kabelnetzbetreiber Time Warner Cable beteiligt.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Time Warner in US-Dollar

4/00 10,23 Mrd. -1,09 Mrd. 1/01 9,1 Mrd. -1,4 Mrd. 2/01 9,2 Mrd. -0,734 Mrd. 3/01 9,3 Mrd. -0,996 Mrd. 4/01 10,6 Mrd. -4,9 Mrd. 1/02 9,76 Mrd. -54,2 Mrd. 2/02 10,2 Mrd. 0,394 Mrd. 3/02 10,0 Mrd. 0,057 Mrd. 4/02 10,25 Mrd. -44,6 Mrd. 1/03 10 Mrd. 0,396 Mrd. 2/03 10,8 Mrd. 1,1 Mrd. 3/03 10,3 Mrd. 0,541 Mrd. 4/03 10,9 Mrd. 0,638 Mrd. 1/04 10,1 Mrd. 0,961 Mrd. 2/04 10,9 Mrd. 0,777 Mrd. 3/04 10 Mrd. 0,499 Mrd. 4/04 11,1 Mrd. 1,127 Mrd. 1/05 10,48 Mrd. 0,963 Mrd.
(0,915 Mrd.*) 2/05 10,7 Mrd. -0,409 Mrd.** 3/05 10,5 Mrd. 0,897 Mrd. 4/05 11,9 Mrd. 1,366 Mrd. 1/06 10,455 Mrd. 1,455 Mrd. 2/06 10,708 Mrd. 1,007 Mrd. 3/06 10,912 Mrd. 2,322 Mrd. 4/06 12,5 Mrd. 1,75 Mrd. 1/07 11,184 Mrd. 1,203 Mrd. 2/07 10,980 Mrd. 1,067 Mrd. 3/07 11,676 Mrd. 1,09 Mrd. * Von Time Warner neu herausgegebene Bilanzsummen aufgrund der seit 1. Janur 2006 gültigen Bilanzierungsregeln für Mitarbeiter-Aktienprogramme nach FAS123R
** Time Warner legte im 2. Quartal 2005 3 Mrd. US-Dollar für Rechtsstreitigkeiten zurück.
(dpa) /