Tony Sale Award für Liebesbriefe aus dem Computer
Der deutsche Medientheoretiker und Programmierer David Link ist der erste Träger des Preises, mit dem herausragende Leistungen bei der Konservierung und Restaurierung alter Computersysteme gewürdigt werden sollen.
Der deutsche Medientheoretiker und Programmierer David Link ist der erste Preisträger des britischen Tony Sale Award. Mit dem von Google gesponserten Preis sollen herausragende Leistungen bei der Konservierung und Restaurierung alter Computersysteme gewürdigt werden. Link setzte sich mit der Rekonstruktion der 1951 für den Manchester Mark 1 geschriebenen Liebesbriefe von Christopher Strachey durch.
Der von der britischen Computer Conservation Society ins Leben gerufene Tony Sale Award soll an den voriges Jahr verstorbenen Ingenieur Tony Sale erinnern, der den Colossus-Computer rekonstruierte und bis zu seinem Tod Spenden für den Erhalt von Bletchley Park sammelte. Zur ersten Verleihung des Preises schafften es vier Kandidaten in die Endauswahl, darunter als weiterer deutscher Beitrag die Rekonstruktion von Konrad Zuses Z3. Aus den USA nahm das kalifornische Computer History Museum mit der von Dag Spicer betreuten Rekonstruktion einer PDP-1 aus dem Jahre 1959 teil, aus Großbritannien das in Wigton beheimatete Time-Line Archive.
Mit dem Preis für David Link würdigte die Jury die Kombination, in Java einen Emulator des Manchester Mark 1 zu schreiben und in den Bibliotheken im Nachlass von Christopher Strachey nach dessen Programm-Anweisungen für den Liebesbrief-Generator zu suchen. Strachey hatte ohne Kenntnis des Computers das Programm nach der Lektüre des Programmer's Manual geschrieben, das sein Studienkollege Alan Turing verfasst hatte. Die Verbindung zu Turing, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, dürfte in dieser Hinsicht ein passendes Mosaiksteinchen gewesen sein. (anw)