Toshibas mutige Umsatzprognosen lassen Analysten zweifeln

Toshiba will in seiner Chip-Sparte künftig doppelt so schnell wachsen wie der restliche Markt. Aber Analysten hegen Zweifel an dieser Prognose.

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Von
  • Klaus Peeck

Die Semiconductor-Sparte des Toshiba-Konzerns will in den nächsten Jahren dreimal so schnell wachsen wie der Rest der Elektronik-Industrie in Japan. Das meldet der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf Unternehmenskreise. Danach will Toshiba bis zum Jahr 2004 jährlich ein Umsatzplus von 20 Prozent bei Mikrochips erreichen, während das geschätzte Wachstum für den gesamten Wirtschaftssektor von Analysen nur auf 11,5 Prozent geschätzt wird.

Vor dem Hintergrund einer sich abkühlenden Chipnachfrage seien die Toshiba-Ziele schwer zu erreichen, äußerte ein Sprecher der WestLB-Securities Pacific in Tokio. Zwar werde sich die Nachfrage nach Speicherchips jährlich verdoppeln, die Preise aber deutlich fallen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung hatten unlängst bereits die japanischen Konzerne NEC und Matsushita Gewinnwarnungen herausgegeben.

Auch die von Toshiba prognostizierte und zum Erreichen ihrer Umsatzziele dringend benötigte rasante Entwicklung bei der Einführung der neuen Mobilfunkstandards und den damit einhergehenden Nachfrageschub nach Speicherchips sehen die WestLB-Analysten nicht: Die neuen Techniken seien, wenn sie überhaupt im Rahmen der bisherigen Zeitpläne zu realisieren seien, anfänglich für den Massenmarkt deutlich zu teuer, sodass von diesem Segment kaum größere Umsatzimpulse ausgehen dürften. Gleichzeitig fahren die Produzenten von Handys mit herkömmlicher Technik schon heute ihre Produktion herunter: Sowohl Kyocera als auch die finnische Nokia haben ihre Geräteproduktion um jeweils 50 Millionen Geräte pro Jahr gedrosselt, entsprechend sinkt bereits jetzt die Nachfrage nach Speicherchips.

Ein weiterer zukunftsträchtiger Bereich ist die Produktion von Flash-Speicher, beispielsweise für Digitalkameras oder MP3-Player. Toshiba sieht hier ein Wachstumspotenzial von 50 Prozent pro Jahr und möchte hieran überproportional partizipieren – dies unter anderem, weil Toshibas größte Konkurrenten in der Flash-Memory-Produktion, Intel, AMD, Fujitsu und Sharp, bisher noch keine Speicherchips mit ausreichender Kapazität herstellten, um diese in Speicherkarten mit hoher Kapazität einsetzen zu können. In diesem Bereich steige der jährliche Umsatz nach Ansicht von Toshiba von derzeit 80 Milliarden Yen auf 130 Milliarden Yen.

Wenig begeisterungsfähig zeigen sich auch hier wiederum die Analysten der WestLB Pacific: Bis 2003 sei bei 64-MByte-Flash-Speicher mit einem Preisverfall von derzeit rund 10.000 Yen auf 2.000 Yen pro Stück zu rechnen, und dann seien Toshibas aggressive Umsatzziele endgültig Makulatur. (klp)