Toter Neigungssensor: NASA patcht Mars-Helikopter Ingenuity

Extreme Kälte beeinträchtigt Ingenuity. Der Neigungsmesser sei ausgefallen, sodass ein Workaround geschaffen werden musste, schreibt die NASA.

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Der Mars-Helikopter Ingenuity hat ein Problem mit den Neigungssensoren, die seine Position vor einem Start bestimmen.

(Bild: NASA)

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Nach einem Ausfall eines Neigungssensors des Mars-Hubschraubers Ingenuity spielt das Ingenuity-Team der NASA einen Software-Patch ein, um das Fluggerät für seinen 29. Flug auf dem Mars wieder flottzumachen, wie aus dem Status-Update von Montag hervorgeht.

Die kalten Temperaturen in der Winterzeit im Jezero-Krater machen dem Mars-Helikopter Ingenuity zu schaffen. Er sei für den wärmeren Marsfrühling konzipiert worden. Auch könne Ingenuity nicht mehr genug Energie gewinnen, um sich in den Marsnächten warm zu halten. Deshalb schalte sich Ingenuity nachts ab und kühle auf etwa - 80 °C herunter, heißt es in einem Status-Update der NASA. Die Belastungen können zum Ausfall einzelner Komponenten führen.

Bei Vorbereitungen auf den nächsten Flug sei aufgefallen, dass der Neigungsmesser nicht mehr funktioniere, der aus zwei Beschleunigungssensoren bestehe. Der Neigungsmesser dient dazu, die Ausrichtung von Ingenuity vor dem Start relativ zur Abwärtsrichtung festzustellen. Dies funktioniere nun nicht mehr. Um die Ausgangslage trotzdem einschätzen zu können, greifen die NASA-Ingenieure deshalb auf die Trägheitsmesseinheit (Inertial Measurement Unit – IMU) zurück. Sie würde ebenfalls Beschleunigungssensoren enthalten. Zwar seien sie nicht speziell für die Messung der statischen Ausrichtung konzipiert, könnten jedoch dafür verwendet werden. Die Schätzungen vor dem Start würden dann nur ungenauer ausfallen. Nach Angaben der NASA soll dies für einen sicheren Start des Mars-Helikopters aber ausreichen.

Um den Workaround zu ermöglichen, spielt die NASA einen Patch in die Flugsoftware ein. Die Sensordaten des IMU würden dann umgeleitet und nicht mehr vom eigentlich dafür vorgesehenen Neigungsmesser kommen. Das Szenario eines Ausfalls des Neigungssensors hatten die Ingenieure bereits erwartet und einen entsprechenden Patch schon vor Ankunft auf dem Mars vorbereitet gehabt. Nach dem Aufspielen des Patches erfolgt dann die Funktionsüberprüfung, um zum 29. Flug aufzubrechen. Geplant ist, dass Ingenuity nach Südwesten fliegt, um weiterhin mit dem Mars-Rover Perseverance kommunizieren zu können.

(olb)