Tracking-Schutz in iOS 14: Facebook warnt vor "aggressiver" Apple-Ă„nderung
iPhone-Apps mĂĽssen kĂĽnftig Erlaubnis zum Tracken erbitten. Das schade dem Werbe-Targeting und kleineren Unternehmen, so Facebook.
Facebook rechnet mit einer Beeinträchtigung seines Werbegeschäftes durch iOS 14. Man versuche derzeit noch, die Tragweite und die Auswirkungen von Apples Änderungen für Facebook und die gesamte Werbebranche zu erfassen, erklärte Facebooks Finanzchef David Wehner.
Apps müssen bei iPhone- und iPad-Nutzern künftig erst eine Erlaubnis für Werbe-Tracking einholen, nur dann können sie auf eine eindeutige Geräte-ID (Advertising Identifier – IDFA) zugreifen. Nutzern steht zudem offen, diese Nachfrage generell zu unterbinden, wie Entwickler mit Zugriff auf die Beta des Betriebssystem-Updates berichten.
Die Änderung dürfte es besonders für Werberiesen wie Facebook erschweren, App-übergreifende Profile zu bilden und damit gezielt Werbung auszuliefern. nach Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen.
Facebook fürchtet beeinträchtigtes Werbegeschäft
Die Anti-Tracking-Funktion werde es mindestens für App-Entwickler erschweren, Wachstum durch Facebook-Ads zu erzielen, so Wehner. Man sei besorgt dass solche "aggressiven Plattformvorgaben" die "Rettungsleine" für kleinere Unternehmen abschneiden könnten, die über Facebook für ihre Produkte werben, betonte der Finanzchef gegenüber Analysten nach Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen. Wehner rechnet dadurch mit einer Beeinträchtigung von Facebooks Werbegeschäft, die sich schon ab dem laufenden dritten Quartal zeigen und zum Jahresende "deutlichere Auswirkungen" haben könnte, sobald iOS 14 – voraussichtlich im September – für die Allgemeinheit erhältlich ist.
Das Torpedieren von personalisierter Werbung könne nicht nur die Umsätze von Konzernen wie Facebook beeinträchtigen, sagte CEO Mark Zuckerberg in der Telefonkonferenz mit Finanzanalysten. Es reduziere die "Effektivität von Werbung" und erschwere es so "kleineren Firmen, zu wachsen".
Mehr Datenschutz in iOS 14
Apple schließt in iOS 14 mehrere Schlupflöcher, die Apps bislang einen heimlichen Datenzugriff ermöglichen. Der Zugriff auf den Advertising Identifier ist für Apps bislang frei möglich, wenn der Nutzer dies nicht manuell abdreht (siehe dazu auch 31 iOS-Tipps für Fortgeschrittene) – aus diesem "Opt-out" wird mit iOS 14 ein "Opt-in". Damit killt Apple den Advertising Identifier zwar nicht, macht ihn aber praktisch nutzlos, heißt es aus der Branche. Auch Europäische Werbeverbände haben die Änderung in iOS 14 bereits kritisiert und wettbewerbsrechtliche Bedenken vorgebracht, Apple stärke damit nämlich auch sein eigenes Werbegeschäft.
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(lbe)