Streamingpiraterie: iPhone-App lädt Code nach, der eigentlich verboten ist

Offenbar ist es bereits mehrfach vorgekommen, dass eigentlich harmlose iPhone-Apps Code nachluden, der Illegales erlaubt. Das App-Review-Team wird ausgetrickst.

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Der App Store auf dem iPhone

App Store auf dem iPhone: Apple verbietet Piraterie-Apps, kann nachgeladenen Code aber nur schwer überprüfen.

(Bild: tre / Mac & i)

Lesezeit: 2 Min.

Mehrfach ist es in den vergangenen Monaten dazu gekommen, dass iPhone-Programme für Streamingpiraterie über Apples App Store vertrieben wurden. Dabei scheinen entsprechende Funktionen in zunächst harmlos aussehenden Apps nachgeladen worden zu sein – eine Technik, die grundsätzlich erlaubt ist, aber auch missbraucht werden kann.

Die letzte bekannte App dieser Art hörte auf den Namen "Collect Cards" – und sie schaffte es sogar an die Spitze des Rankings von Gratisprogrammen in mehreren Ländern. Wie 9to5Mac recherchiert hat, wurde dabei React Native verwendet, ein JavaScript-basiertes Cross-Plattform-Framework. Mit Hilfe des CodePush-SDK von Microsoft ist es damit möglich, Teile einer App zu ändern, ohne dass ein Update im App Store eingereicht werden muss.

CodePush an sich ist laut Apples App-Review-Guidelines nicht verboten. Die Entwickler machen sich zudem Geodaten zunutze: So wird der mögliche Ort der IP-Adresse des Verwenders überprüft, um sicherzustellen, dass der Piraterieanteil an Apples Geschäftssitz nicht nachgeladen wird. Bei "Collect Card" wurde aus einer harmlosen Kartensammel-App ein Angebot, das Serien, Filme und mehr von bekannten Streaminganbietern an Nutzer weiterreichte. Dafür erschien ein verstecktes Interface.

Der Geofencing-Trick ist eigentlich nicht neu, so soll sogar der Fahrvermittler Uber vor Jahren bereits so vorgegangen sein – und problematische Trackingfunktionen in Cupertino deaktiviert haben. Apple tritt hier mit einer vergleichsweise kleinen Mannschaft ab: Daten von 2021 besagen, dass ein Team von 500 Personen jede Woche bis zu 100.000 Apps zu analysieren hat. Vieles davon läuft automatisiert. CodePush könnte – zumindest theoretisch – auch dazu verwendet werden, auf die App beschränkte Malware oder betrügerische Angebote nachzuladen. 9to5Mac fand ein ganzes GitHub-Repository mit Code mehrerer Piraten-Streaming-Apps.

"Collect Cards" soll Inhalte von Amazon Prime Video, Disney+, Netflix, HBO Max und sogar Apple TV+ enthalten haben. Anfangs sah es so aus, als ob der Piratenanteil nur in Brasilien aktiviert worden wäre, es waren aber später auch weitere Länder.

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(bsc)