GPS-Störungen im Ostsee-Raum: Lösung für Landeprobleme in Estland gefunden

Wochenlang musste Finnair seine Flüge ins estnische Tartu pausieren. Die jetzt verwendete Technik soll die Auswirkungen der anhaltenden GPS-Störungen mindern.

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Finnair-Maschine in Tartu

Eine Finnair-Maschine in Tartu (Estland)

(Bild: Finnair/Tartu AIrport)

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Trotz anhaltender Störungen der Satellitennavigation im östlichen Ostseeraum hat die Fluggesellschaft Finnair ihre Flüge nach Tartu in Estland wiederaufgenommen. Rund fünf Wochen lang mussten die Flüge zwischen Finnlands Hauptstadt und der zweitgrößten Stadt Estlands pausieren, da Probleme mit der GPS-Navigation den Landeanflug beeinträchtigten. Auch weiterhin zeigen Beobachter wie GPSJAM.org an, dass die Satellitennavigation im Bereich der baltischen Staaten an der Grenze Russlands stark gestört ist.

Am Sonntag ist erstmals wieder eine Maschine mit 26 Passagieren in Tartu angekommen, berichtete die estnische Tageszeitung "Postimees". Auch tags drauf landete ein Finnair-Flugzeug und kehrte mit neuen Passagieren nach Finnland zurück.

Möglich wurde die Wiederaufnahme des Flugverkehrs durch neu installierte Systeme am Boden. Diese ermöglichen eine funkbasierte Entfernungsmessung beim Landeanflug, in jener Phase also, in der Ende April zwei Finn-Air-Maschinen wegen der GPS-Störungen zurückkehren mussten. Das bewährte DME-System misst die Ausbreitungsverzögerung der Funksignale. Hierfür ist eine Sichtverbindung zur Anlage am Boden erforderlich.

DME (Distance Measuring Equipment) ist weltweit im Einsatz und wird im niedrigeren Luftraum eingesetzt, um bei schwachen oder verfälschten Satellitensignalen eine Alternative bereitzustellen. Einige Staaten setzen auch auf DME, um sich nicht in die Abhängigkeit anderer Staaten zu begeben, die die Satellitennavigationssysteme beherrschen.

"Wir haben es mit einem neuen Problem zu tun, das sich aus geopolitischen Spannungen ergibt, und wir haben reagiert und eine Lösung dafür gefunden", zeigte sich Üllar Salumäe, Direktor der Luftfahrtabteilung der estnischen Verkehrsverwaltung, erfreut. Über dem Ostseeraum kommt es seit Monaten zu Beeinträchtigungen der Satellitennavigation. Westliche Staaten vermuten, dass die Störungen von Russland ausgehen und eine Reaktion auf die Spannungen sind, die sich zwischen Russland und westlichen Staaten infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine aufgebaut haben.

(mki)