Trotz Heliumlecks: Boeings Starliner soll am Samstag erstmals mit Crew starten

Am Samstag soll es nun soweit sein, Boeings Starliner soll zum ersten Mal mit einer Crew ins All fliegen. Das entdeckte Heliumleck wurde nicht abgedichtet.

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Luftbild der Rakete mit dem Starliner

(Bild: NASA/Joel Kowsky)

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Alle zuständigen Teams bei der NASA und bei Boeing haben ihre Zustimmung für den nächsten Startversuch des bemannten Starliner-Raumschiffs am Samstag gegeben. Das teilt die US-Weltraumagentur mit und ergänzt, dass die Astronautin Suni Williams und der Astronaut Butch Wilmore wieder in Florida angekommen sind. Die beiden befinden sich in Vorbereitung des Testflugs seit über einem Monat in Quarantäne. In der Zeit wurden mehrere Versuche abgesagt, zuletzt wegen eines Heliumlecks. Das besteht laut den Verantwortlichen weiterhin, könne aber ignoriert werden, weil es nur an einer von vier Antriebsraketen aufgetreten ist. Sollte sich die Situation nicht deutlich verschlechtern, soll das Raumschiff jetzt endlich abheben.

Eigentlich sollte der Starliner am 6. Mai zum ersten Mal mit einer Crew abheben, dem hat aber ein fehlerhaftes Sauerstoffventil einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Problem wurde dann zwar behoben, danach war aber ein anderes aufgetreten. Wegen eines Heliumlecks an dem Starliner selbst wurde der Start dann aufgeschoben und zwischenzeitlich sogar komplett ausgesetzt. Weil der Austausch des Verschlusses, an dem das Leck auftritt, Monate dauern würde und gleichzeitig kein Risiko für die Flugsicherheit darstellt, wurde dann entschieden, den Flug trotzdem durchzuführen. Geplant ist er jetzt für Samstag um 18:25 Uhr MESZ, mit einem Ausweichtermin am Sonntag und zwei weiteren am kommenden Mittwoch und Donnerstag.

Mit dem Starliner hat Boeing im Auftrag der NASA ein Raumschiff für bemannte Weltraumflüge entwickelt; das Programm lief jahrelang parallel zur Entwicklung der Crew Dragon von SpaceX. Geplant war der erste bemannte Start ursprünglich für 2017, das hat aber nicht geklappt. Ohne Besatzung ist das Raumschiff erstmals im Dezember 2019 abgehoben, hat danach aber nicht, wie geplant, die Internationale Raumstation ISS erreicht. Deshalb wurde eine Wiederholung angesetzt, die sich ebenfalls verzögert hat. Erst im Mai 2022 hat der zweite Start geklappt, damals wurde die ISS erreicht. Neue technische Probleme haben den ersten Flug mit einer Crew dann noch einmal verzögert. Währenddessen fliegt SpaceX längst routiniert Menschen zur ISS und wieder zurück.

Ins All geschickt werden soll der Starliner jetzt mit einer Rakete des Typs Atlas V der United Launch Alliance. Für den Flug bis zur ISS sind etwa 24 Stunden angesetzt. Dabei sollen mehrere Tests durchgeführt werden. An der ISS soll der Starliner selbstständig ankoppeln. Wilmore und Williams werden dann etwa eine Woche lang die Expedition 71 ergänzen und verschiedene Aufgaben ausführen, größtenteils zur weiteren Überprüfung des Raumschiffs. Nach ihrem Abschied sollen sie den Starliner vorübergehend auch manuell steuern, bevor der autonom zur Erde zurückkehrt. Landen wird das Raumschiff an einem Standort des US-Militärs im Westen der USA, dafür stehen mehrere zur Auswahl.

Update

Wegen eines technischen Problems wurde der Startversuch am Samstag abgesagt. Auch am Sonntag soll kein Versuch unternommen werden, um den Teams mehr Zeit für ihre Arbeit zu geben. Die nächsten möglichen Startfenster öffnen sich am Mittwoch und Donnerstag.

(mho)