Trotz Opt-out: iOS 15 übermittelte offenbar Siri-Audiomitschnitte an Apple

Apple-Mitarbeiter konnten wohl Audiomitschnitte von Siri-Nutzern hören, die dieser Auswertung widersprochen hatten. Der Bug sei beseitigt, heißt es von Apple.

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Apple hat eine Datenschutzpanne bei Siri eingeräumt: iOS 15 übermittelte die Audiomitschnitte der Siri-Anfragen an Apple, auch wenn der Nutzer einer solchen Weiterverarbeitung durch menschliche Mitarbeiter des Unternehmens zuvor klar widersprochen hatte. Ein "Bug" habe die entsprechende Einstellung zur Übermittlung der Audiomitschnitte "versehentlich bei einem kleinen Teil der Geräte aktiviert", teilte Apple in einer Stellungnahme gegenüber Zdnet mit.

Ob neben iPhones auch andere Apple-Geräte mit dem Sprachassistenzsystem – darunter iPads, Macs und Apple Watches – betroffen waren, bleibt vorerst unklar. Nach Feststellung des Fehlers habe man die Auswertung der von betroffenen Geräten übermittelten Audioaufzeichnungen gestoppt und lösche die Daten, so Apple.

Der Fehler wurde nach Angabe des Herstellers schon in mit iOS 15.2 behoben, das Update erschien im Dezember. Warum Nutzer nicht schon zu diesem Zeitpunkt über die gravierende Panne informiert wurden, teilte Apple bislang nicht mit.

Man habe mit iOS 15.2 im Rahmen der Beseitigung des Bugs aber die Übermittlung der Siri- und Diktier-Audiomitschnitte für "viele Siri-Nutzer" abgeschaltet, betonte der Konzern gegenüber Zdnet. In iOS 15.4 will Apple dann offenbar erneut um die Zustimmung zur Übermittlung der Audiomitschnitte bitten. Das nächste große Update des Betriebssystems ist derzeit noch im Betatest und könnte im März zum allgemeinen Download freigegeben werden.

Erst 2019 wurde bekannt, dass Apple die Audiomitschnitte von Siri-Anfragen und Diktaten auch durch Menschen und nicht nur maschinell auswertet. Mitarbeiter von Subunternehmen berichteten damals über einen Arbeitsalltag, in dem Audiomitschnitte unter oft laxen Datenschutzpraktiken verarbeitet wurden. In den Aufzeichnungen seien immer wieder intime, persönliche und kompromittierende Informationen zu hören gewesen. Für große Aufregung sorgte, dass Apple bis dahin auch alle unbeabsichtigten Siri-Anfragen auswertete – also Aufzeichnungen nach einer ungewollten oder versehentlichen Aktivierung des Sprachassistenzsystems.

Im Herbst 2019 führte Apple dann ein neues Opt-In für die Übermittlung der Siri-Audiomitschnitte ein, diese Einstellung war nun von dem Bug betroffen. Ungewollte Siri-Anfragen sollen seitdem generell gelöscht und nicht mehr angehört werden. Auch wenn der Übermittlung der Audiomitschnitte widersprochen wird, wertet Apple weiter Transkripte der Siri-Interaktionen aus – dies diene der Produktverbesserung.

(lbe)