WeChat-App-Update genehmigt: Apple zeigt sich trotz Provisionsstreit sanftmütig

Apple möchte von WeChat mehr Geld sehen, weil der Tencent-Konzern das App-Store-Modell umgeht. Dennoch wurde nun ein Update genehmigt – kurz vor dem iPhone 16.

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WeChat-Icon auf einem iPhone

WeChat-Icon auf einem iPhone.

(Bild: Boumen Japet / shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat im App-Store-Provisionsstreit mit dem chinesischen Internetriesen Tencent noch einmal eingelenkt. Statt eine Aktualisierung von dessen wichtigster Anwendung, WeChat, zu verbieten, wurde diese Ende letzter Woche nochmals genehmigt – womöglich auch, um Vorbereitungen auf das iPhone 16 zu ermöglichen, das am heutigen Montag vorgestellt wird.

Tencent hatte das Update in der vergangenen Woche eingereicht. Es ergänzt unter anderem "WeChat Moments", das an ein ähnliches Feature in Instagram erinnert, sowie eine Live-Streaming-Funktion. Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, Apple könnte die "Super-App" WeChat nicht mehr zulassen. Der Konzern will je nach Umsatzgröße 15 oder 30 Prozent der Einnahmen aus App-Verkäufen, In-App-Zahlungen sowie Abos, solange es sich um digitale Inhalte handelt. Bei den enorm beliebten Mini-Apps und Minispielen, die auf WeChat, das im chinesischen Original Weixin heißt, viele Millionen Nutzer haben, ist das bislang aber nicht der Fall.

In anderen Märkten gibt sich Apple hier eisenhart und streitet sich etwa mit Epic Games seit Jahren vor Gericht. Bei der Bedeutung von WeChat im chinesischen Markt dürfte der Konzern aber zögern. "Die Genehmigung dürfte die Spekulationen in China beenden, dass ein Streit zwischen dem US-Unternehmen und Chinas größtem Unternehmen über die Gebühren für den App Store zu einem Ausschluss von WeChat von den neuesten iPhones führen könnte", schreibt die Finanznachrichtenagentur Bloomberg, die über die WeChat-Update-Zulassung zuerst berichtet hat.

WeChat/Weixin dient vielen Menschen in China als zentrale Anwendung auf ihrem Smartphone. Mit dem Dienst kommuniziert man nicht nur, man macht Termine mit Unternehmen und Behörden, bezahlt mittels QR-Code bei den meisten Läden (die mittlerweile weder Cash noch zunehmend Kreditkarten annehmen) und spielt viel. Bei den Mini-Games verlinkt WeChat ins Web und erlaubt externe Payment-Dienste – Apple hätte gerne von Tencent, dass diese blockiert werden, um mitverdienen zu können. Ein In-Game-Messaging, über die dies ebenfalls erfolgt, will Apple zudem ganz verbieten. Doch das lehnt Tencent mit der Begründung, das sei "zu drastisch", ab.

Die Verhandlungen gehen trotz der Update-Zulassung intern offenbar weiter. Apple sei an einem Kompromiss interessiert. Offenbar hätte Tencent gerne einen Anteil an Apples Provision. "Wir wollen dies unter Bedingungen ermöglichen, die wir für ökonomisch nachhaltig halten, die auch fair sind", so der Strategiechef von Tencent im August. Das Thema betrifft nicht nur Tencent und WeChat/Weixin, sondern auch die TikTok-Mutter Byte Dance mitsamt dem chinesischen TikTok-Ableger Douyin. Auch hier fühlt sich Apple übervorteilt, weil Provisionen in andere Bezahlwege abfließen.

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(bsc)