Trotz Wolkendecke: ESA-Satellitenbilder zeigen Ausmaß der Überschwemmung

Vor allem in Niedersachsen stehen derzeit große Gebiete unter Wasser und es regnet weiter. ESA-Satelliten machen das Ausmaß trotz der Bewölkung sichtbar.

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Satellitenaufnahme in Grün und viel Blau (für überschwemmte Gebiete)

Überschwemmungen an der Leine und der Aller

(Bild: Sentinel Hub EO Browser, CC BY 4.0)

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Dank der frei verfügbaren Aufnahmen des Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1 lässt sich das Ausmaß der Überschwemmungen in Norddeutschland sichtbar machen, obwohl optische Satellitenbilder nur die dichte Wolkendecke zeigen. Möglich wird das durch das Synthetic Aperture Radar an Bord von Sentinel-1A, für das die Wolken kein Hindernis darstellen. Damit gemachte Aufnahmen zeigen, welche Flächen in Niedersachsen gegenwärtig überflutet sind. Vom Erdbeobachtungsprogramm Copernicus der Europäischen Weltraumagentur und der EU-Kommission werden die Daten für Lageberichte genutzt, aber weil die Daten frei verfügbar sind, kann sich jeder und jede selbst ein Bild von den Fluten machen.

Satellitenaufnahmen der Überschwemmungen in Norddeutschland (8 Bilder)

Das Gebiet um Hannover (rechts) Mitte Dezember...
(Bild: Sentinel Hub EO Browser, CC BY 4.0)

Deutlich wird auf den Aufnahmen unter anderem, wie groß die überfluteten Gebiete entlang der Weser südöstlich von Bremen sind. Auch die Überschwemmungen an der Leine vor und hinter der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover sind gut zu erkennen. Dort ist eine ganze Reihe von Straßen nicht mehr befahrbar und gesperrt worden. Die Ems nahe der Grenze zu den Niederlanden ist ebenfalls weiträumig über die Ufer getreten. Problematisch ist an all diesen und anderen betroffenen Orten inzwischen auch, dass die Niederschläge einfach nicht aufhören und neue Wasseranstiege erwartet werden. Deshalb wachsen auch die Sorgen um die Deiche.

Wer selbst Aufnahmen der ESA-Erdbeobachtungssatelliten abrufen will, kann dafür das neue "Copernicus Data Space Ecosystem" nutzen. Dort sind seit dem vergangenen Jahr dutzende Petabyte an Daten abrufbar. Eine Alternative bietet der "Sentinel Hub EO Browser" der slowenischen Firma Sinergise. Der ist für geringe Datenmengen kostenfrei nutzbar und ermöglicht die Recherche in Daten verschiedener Sentinel-Satelliten.

Während bei Sentinel-2 auch Satellitenfotos entstehen, liefert Sentinel-1A – Sentinel-1B musste inzwischen aufgegeben werden – die aktuell deutlich hilfreicheren Radaraufnahmen. Dafür muss man auf der Weltkarte nur das gewünschte Gebiet ansteuern und unter entdecken "Sentinel-1" auswählen und dann suchen. Dann lassen sich einzelne der alle paar Tage entstandenen Aufnahmen auswählen und unter "Enhanced visualization" finden sich jene, die die Überschwemmungen sichtbar machen.

(mho)