TrueNAS 13: Renovierter FreeBSD-Unterbau und bessere Performance
Im Rahmen des Release 13 basiert TrueNAS nun auf einem aktuellen FreeBSD und packt vor allem die Geschwindigkeit des Open-Source-NAS-Systems an.
- Martin Gerhard Loschwitz
Mit dem Release 13 veröffentlicht iX Systems die neue Version seiner NAS-Appliance-Software TrueNAS. Sie kommt mit einem renovierten Unterbau daher und bietet bessere Performance für ZFS, NFS und iSCSI. Die grafische Oberfläche, fürs Management von NAS-Geräten mit TrueNAS zuständig, haben die Entwickler ebenfalls an vielen Stellen überarbeitet. Außerdem verspricht die neue Version ein schnörkelloses Update vom Vorgänger. TrueNAS grenzt sich von größeren Herstellern wie QNAP oder Synology durchs Open-Source-Modell und dadurch ab, dass sich die genutzte Hardware (fast) frei wählen lässt.
Renovierter Unterbau
Dabei sticht zunächst der renovierte Unterbau der neuen Version ins Auge. Traditionell basiert TrueNAS wie schon sein Vorgänger FreeNAS auf FreeBSD, bis dato in der Version 12. Bereits seit Juli 2021 steht allerdings dessen Nachfolger FreeBSD 13 zur Verfügung, an dem auch iX Systems mitgearbeitet hat. Die Versionsnummer verrät: FreeBSD 13 ist auch das Fundament für die neue TrueNAS-Version, und zwar in der Maintenance-Version 13.1. Wie bisher setzen die Entwickler dabei auf das Werkzeug "nanobsd", das ein möglichst kleines Basis-Abbild eines FreeBSD-Systems erstellt. Eigentlich für eingebettete Systeme gedacht, nutzt TrueNAS dennoch das Mini-BSD als Basis und reichert es um etliche NAS-spezifische Werkzeuge an.
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Von der neuen FreeBSD-Version profitiert TrueNAS an etlichen Stellen. Zunächst bietet die Version 13 Unterstützung für neuere Chipsätze und gerade auch für viele moderne NICs, die in TrueNAS bisher nicht nutzbar waren. Auch Performance-Verbesserungen hat FreeBSD 13 im Gepäck, etwa beim Cache-Handling oder beim effizienten Handling von Threads auf Mehrkern-CPUs. Jails, eine Virtualisierungstechnik in FreeBSD, bietet in der neuen Version 13 durch verschiedene Optimierungen bis zu 20 Prozent mehr Performance als in FreeBSD 12. Obendrein fußt ZFS in FreeBSD 13 erstmals auf OpenZFS statt auf der OpenSolaris-Version von ZFS – eine Änderung, die iX Systems maßgeblich vorangetrieben hat und die dem Hersteller die Arbeit an TrueNAS erheblich erleichtern dürfte.
Mehr Dampf unter der Haube
Auch die Komponenten, die TrueNAS dem basalen FreeBSD-System hinzufügt, haben in der neuen Version 13 viele Detailverbesserungen im Gepäck. Besonders hervor hebt der Hersteller dabei einmal mehr das Thema Performance. Wer etwa Pools des ZFS-Dateisystems in TrueNAS importieren will, profitiert künftig von deutlich besserer Parallelisierung und mithin höherer Geschwindigkeit. Auch die Startzeit von TrueNAS-Systemen haben die Entwickler angepackt, sodass der Reboot einer TrueNAS-Instanz nun deutlich schneller geschieht. Wer aus mehreren TrueNAS-Instanzen einen HA-Verbund baut, profitiert hier ebenfalls von deutlich verbesserten Boot- und Failoverzeiten. Das ist gerade für jene Admins von Vorteil, die für die Wartung ihrer NAS-Anwendungen nur kurze Wartungsfenster bekommen.
Eher auf die Aspekte Sicherheit und Stabilität beziehen sich hingegen die Änderungen beim SMB-Protokoll. TrueNAS 13 liegt erstmals Samba 4.15 bei, das seinerseits einige Neuerungen bezüglich dieser beiden Faktoren liefert. So hat Sambas virtuelles Dateisystem VFS in der neuen Version eine gründliche Überarbeitung durchlaufen, in deren Rahmen die Entwickler gleich mehrere Probleme hinsichtlich der Sicherheitsarchitektur der Software beseitigt haben. Obendrein liefert Samba 4.15 für Übertragungen per SMB-Protokoll endlich serverseitigen Multi-Channel-Support, sodass für eine logische Verbindung zwischen Server und Client mehrere Netzwerkverbindungen im TCP/IP-Protokoll genutzt werden können.
In dasselbe Horn stoßen Änderungen in TrueNAS 13 für NFS: Auch hier implementiert die Lösung nun "nconnect", das Multi-Channel-Support für NFS ermöglicht. Laut Aussagen der Entwickler soll das im Einzelfall bis zu 400 Prozent mehr Bandbreite ermöglichen – ob sich diese Werte nur im Labor oder sich auch in der echten Welt erreichen lassen, müssen Benchmarks allerdings erst noch beweisen.
Auch für Anwender des iSCSI-Protokolls haben die Entwickler schließlich einige Neuerungen in petto. So lassen sich mit dem TrueNAS 13 beiliegenden iSCSI-Target höhere I/O-Limits für Übertragungen konfigurieren, was in Kombination mit anderen Techniken wie Jumbo Frames ebenfalls erheblich höhere Durchsätze ermöglicht. Ein Haupteinsatzzweck für iSCSI ist nach Aussagen der Entwickler das Anfertigen von Backups auf externen Geräten wie Bandlaufwerken. Gerade solche Aufgaben profitieren von mehr Bandbreite im Netz.
UI-Verbesserungen
Neben den üblichen Bugfixes bietet TrueNAS 13 zudem einige Änderungen am GUI. Anders als bei klassischen RZ-Anwendungen spielen GUIs bei NAS-Appliances eine erhebliche Rolle, weil sie alle verfügbaren Optionen unter einer Oberfläche zusammenfassen und auch von Nicht-Storage-Profis bedienbar sind. TrueNAS 13 liefert sowohl eine in Teilen überarbeitete Menüstruktur als auch zusammengefasste Optionen an einigen Stellen. Radikal verändert sich die Optik des grafischen Management-Werkzeugs allerdings nicht; wer mit dem GUI in TrueNAS 12 zurechtgekommen ist, sollte auch in TrueNAS 13 nicht über Hürden stolpern.
Download & Upgrades
iX Systems hat sein TrueNAS-Portfolio in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestrafft und konsolidiert. Neben TrueNAS, das in den Editionen Core und Enterprise daher kommt, findet sich im Angebot des Unternehmens heute nur noch TrueNAS SCALE. Dieses basiert auf Linux und hat einen eigenständigen Release-Zyklus, ist von den Änderungen in TrueNAS 13 also nicht betroffen – auch wenn einige TrueNAS-Features sich auch in TrueNAS SCALE in ähnlicher Form finden. Wer aktuell TrueNAS 12 einsetzt, so verspricht iX Systems, kann auf die neue Version 13 ohne Schwierigkeiten aktualisieren. Im GUI gibt es dafür eine eigene Option, die den Admin durch alle weiteren Schritte führt. Für die Neuinstallation von TrueNAS 13 finden sich die benötigten ISO-Abbilder der CORE-Edition auf der Anbieterseite.
(fo)