Trump: Kampagne wirbt für TikTok-Verbot

Das Wahlkommitee des US-Präsidenten will Anhänger für eine Petition gewinnen, um den Videodienst zu verbieten.

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Bedenken gegen Tiktok

Das Logo der chinesischen Social-Media-Video-App Tiktok.

(Bild: dpa, Andre M. Chang/ZUMA Wire/dpa)

Lesezeit: 2 Min.

Das Wahlkomitee von US-Präsident Donald Trump ruft in sozialen Netzwerken dazu auf, eine Petition zum Verbot der chinesischen Video-App TikTok zu unterzeichnen. Das berichtet das amerikanische Nachrichtenportal Bloomberg.

"TikTok wurde auf frischer Tat ertappt, wie es überwacht, was in Ihrer Telefon-Zwischenablage ist", steht etwa in einigen Facebook-Anzeigen. Ferner rufen sie die Nutzer dazu auf, eine Petition zum Verbot von TikTok zu unterschreiben. Die Anzeigen leiten Nutzer zu einer Umfrage weiter, in der persönliche Informationen einschließlich ihrer E-Mail-Adresse und Handynummer abgefragt werden.

(Bild: Facebook Werbebibliothek)

Die Anzeigen wurden von Trumps "Make America Great Again-Committee" bezahlt und werden seit Freitag ausgespielt. Laut Bloomberg, die sich auf Facebooks Werbebibliothek beziehen, richtet sich die Kampagne vor allem an Nutzer zwischen 18 und 64 Jahren, die aus US-Wahlkampfstaaten wie Texas oder Florida stammen.

Die Werbe-Kampagne gegen TikTok startet wenige Wochen, nachdem eine "Troll-Aktion" bei einer Wahlkampfveranstaltung von Trump in Tulsa angeblich für leere Ränge sorgte: So soll es in dem Netzwerk koordinierte Bemühungen zahlreicher Nutzer gegeben haben, sich kostenlos für ein Ticket zu registrieren, aber nicht zu erscheinen. An dieser Theorie gibt es inzwischen aber zumindest Zweifel.

Tatsächlich hatten Entwickler in einer Beta-Version von iOS 14 im Juni bemerkt, dass TikTok Daten aus der Zwischenablage abgreifen würde. Der Dienst reagierte auf die Vorwürfe und kündigte an, abzuschalten. Allerdings war TikTok nicht die einzige App, die ungefragt Text kopierte.

Einige chinesische Apps sind der US-Regierung ein Dorn im Auge. Außenminister Mike Pompeo kündigte vor kurzem an, über ein Verbot von Diensten wie TikTok zu prüfen. Damit sind die USA nicht allein: Indien sperrte im Juni einige Apps, die Daten nach China schicken.

Eine Unternehmenssprecherin von TikTok gab in Bezug zu Mike Pompeo's Äußerung folgende Stellungnahme: "Unsere höchste Priorität gilt der Förderung einer sicheren und geschützten App-Erfahrung für unsere Nutzer*innen. Wir haben niemals Nutzer*innendaten an die chinesische Regierung weitergegeben und würden dies auch nicht tun, wenn wir darum gebeten würden".

[Update 19.7.2020 17:07 Uhr:] Angabe zu Außenminister Pompeo korrigiert.

[Update 20.7.2020 16:00 Uhr:] Stellungnahme von TikTok ergänzt. (hze)