Trump will Fracking-Unternehmer zum Energieminister machen

Als Politiker hat sich Chris Wright bisher nicht hervorgetan. Aber er hat mal Fracking-FlĂĽssigkeit vor Kameras getrunken. Jetzt soll er Energieminister werden.

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Fracking-Anlage in North Dakota

(Bild: Joshua Doubek, Lizenz CC BY-SA 3.0)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Robin Brand

Im Wahlkampf hat er angekündigt, die Förderung von Öl und Gas stark ausweiten zu wollen, jetzt hat Donald Trump einen Leugner des Klimawandels als Energieminister nominiert. Die Aufgabe für den designierten Energieminister und Fracking-Unternehmer Chris Wright ist klar umrissen: fossile Brennstoffe fördern und Bürokratie abbauen.

Bereits am Freitag hatte die Financial Times berichtet, dass der CEO des Erdölunternehmens Liberty Energy der wahrscheinlichste Kandidat für den Posten des US-Energieministers sei. Wenig später folgte die Ankündigung Trumps. Sollte der US-Senat Wright bestätigen, fiele ihm eine Schlüsselrolle in den Plänen des kommenden US-Präsidenten zu, die Förderung von fossilen Energieträgern auszuweiten. Wrights Nominierung wurde nach Informationen der Financial Times von der US-Ölindustrie forciert. Unter anderem Harold Hamm, Gründer der Erdölfördergesellschaft Continental Resources und enger Vertrauter Trumps, habe für Wright geworben.

Wright würde das Amt ohne politische Vorerfahrung antreten. Womöglich haben stattdessen Äußerungen auf LinkedIn Trump von seiner Eignung überzeugt. Dort sagte Wright unter anderem, es gebe keine Klimakrise. 2019 machte er von sich reden, als er vor Kameras Fracking-Flüssigkeit trank, um die Unschädlichkeit der Fördermethode zu beweisen. Beim Fracking werden unter hohem Druck Risse in tiefen Gesteinsschichten erzeugt, um dort lagerndes Erdgas oder Erdöl zu fördern. Der Druck wird mit einer Flüssigkeit erzeugt, die ein gefährlicher Chemiecocktail ist. Dieser kann aus bis zu tausend verschiedenen Stoffen bestehen, darunter Lösungsmittel wie Terpen, Glutaraldehyd, Isothiazolinon, Ethylenglycolmonobutylether und Propanol. Aber auch Tenside, Schwefelwasserstoff, Salzsäure sind in der Flüssigkeit.

Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, staatliche Fördergelder für klimafreundliche Technologien zu streichen. Es wird erwartet, dass die USA unter Trump erneut aus dem Pariser Klimaabkommen austreten werden. Wright würde als Energieminister auf Jennifer Granholm folgen, die sich unter anderem für die Förderung von Elektrofahrzeugen und erneuerbaren Energien einsetzt. Der Fokus auf fossile Energieträger würde indes keinen Bruch mit der Politik der Biden-Administration bedeuten: Im vergangenen Jahr förderten die USA 13 Millionen Barrel Öl am Tag, so viel wie nie zuvor.

Vor wenigen Wochen erst hat das UN-Umweltprogramm UNEP seinen Bericht zu weltweiten Emissionen veröffentlicht. Aus diesem geht hervor, dass 2023 so viel Treibhausgase ausgestoßen wurden wie nie zuvor. Laut UNEP-Chefin Inger Andersen braucht man eine globale Mobilisierung in einem noch nie dagewesenen Ausmaß und Tempo für mehr Klimaschutz. Viviane Raddatz, Klimachefin des WWF Deutschland, sagte angesichts des UNEP-Berichts: „Wir müssen dringend den Ausstieg aus den fossilen Energien vorantreiben, sonst gelangen immer weitere gigantische Mengen an CO2 in unsere Atmosphäre und befeuern die Erderhitzung“.

(rbr)