Trusted Computing Group will TCPA beerben
Die TCG will sich als ständige Institution für "vertrauenswürdiges Computing" etablieren und die TCPA ablösen.
AMD, HP, IBM, Intel und Microsoft haben eine neue Industrie-Allianz gegründet, um "vertrauenswürdiges Computing" auf breiter Front voranzubringen. Die Trusted Computing Group (TCG) will offene Standards entwickeln, die in einer Reihe von Computer-Produkten wie PCs, PDAs, Server und Smartphones zur Anwendung kommen sollen. Es sollen Hardware-basierte Techniken und Software-Schnittstellen für diverse Plattformen und auch Peripheriegeräte entwickelt und verbreitet werden, teilt die TCG mit.
Als erste Unternehmen sollen sich Atmel, Infineon, National Semiconductor, Nokia, Philips, Phoenix Technologies, Sony, ST Microelectronics, VeriSign und Wave Systems der neuen Gruppe angeschlossen haben. Die TCG hat nach eigenen Angaben bestehende Spezifikationen für "trusted computing" von der Trusted Computing Platform Alliance (TCPA) übernommen und werde diese ausbauen. Dabei soll auf Kompatibilität mit bisherigen Produkten geachtet werden, die auf gegenwärtigen TCPA-Spezifikationen basieren.
Die TCG-Mitglieder willigen ein, Patente untereinander nach dem RAND-Prinzip ("Reasonable and Non-Discriminatory", auf Deutsch etwa: vernünftig und ohne Unterscheidungen gegenüber Lizenznehmern zu machen) zu lizenzieren. Zudem plant die Gruppe, Richtlinien für die Plattform-spezifische Implementierung von Techniken auszuarbeiten und spätestens zum Jahresende ein Logo zu entwickeln, das Produkte kennzeichnen soll, die den Spezifikationen der TCG entsprechen.
Die bislang fast 200 Mitglieder der TCPA und auch weitere Unternehmen sind eingeladen, der TCG beizutreten. Der Jahresbeitrag soll je nach Stufe der Mitgliedschaft zwischen 7500 und 50.000 US-Dollar kosten. Ziel der neuen Gruppe ist es offenbar, in einer Art "Evolutionsschritt" die TCPA abzulösen. Die TCG soll einen festeren organisatorischen und institutionellen Rahmen unter anderem mit einem Vorstand erhalten.
In Medienberichten wird spekuliert, Inkompatibilitäten von Microsofts Palladium respektive Next Generation Secure Computing Base (NGSCB) mit den Spezifikationen des Trusted Platform Module (TPM) der Version 1.1 seien ein Grund für die Gründung von TCG gewesen. Dies weist Mario Juarez, Produktmanager von Microsoft, von sich. Er schätzt aber, dass TPM 1.2 wahrscheinlich mit dem übereinstimmen werde, was sein Unternehmen mit NGSCB verfolge.
Zu TCPA und Palladium siehe auch: (anw)
- CDU/CSU macht sich Sorgen um TCPA und Palladium
- Kritischer Blick der DatenschĂĽtzer auf TCPA
- Microsoft: Palladium respektiert den Datenschutz
- Bill Gates: Palladium dient auch dem Urheberschutz
- Microsoft will Beitrag zur Sicherung kritischer Infrastrukturen leisten
- Das soll der nächste Pentium 4 können
- Korrosion auf Microsofts Palladium
- Bill Gates: Sicherheit ĂĽber alles
- Microsoft verrät neue Details zu Palladium
- Der Linux-Xbox-Hack und die Zukunft von Palladium
- Experten warnen vor massiven Problemen bei TCPA und Palladium
- Bundesregierung zeigt sich skeptisch gegenĂĽber Microsofts Palladium