Turbulenzen auf dem deutschen Linux-Markt

Nach ID-Pro trifft es auch innominate: Der Berliner Linux-Dienstleister entlässt Mitarbeiter und schließt zwei Niederlassungen.

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Von
  • Uli Haller

Nachdem bereits im November das Bonner Linuxhaus ID-Pro das Insolvenzverfahren einleiten musste, schloss am 15. Dezember die Berliner innominate AG nach Informationen aus dem Unternehmen überraschend die Niederlassungen in Hamburg und Düsseldorf. An der Elbe bleibt lediglich die innominate training GmbH erhalten. Das nach eigener Aussage "deutschlandweit vertretene und weiter expandierende" Linux-Unternehmen entließ insgesamt mehr als zehn Prozent der Belegschaft, darunter fast die komplette Marketing-Mannschaft.

Die innominate-Mitarbeiter an den Standorten Hamburg und Düsseldorf, teilweise erst zum 1. Oktober und später eingestellt, traf die Entscheidung aus Berlin völlig unvorbereitet. Besonders verwunderlich: Die Eröffnung der Düsseldorfer Filiale des Linux-Dienstleisters war erst am 20. November im Rahmen der Computer-Messe Exponet in Köln bekannt gegeben worden.

Der Vorstand von innominate war bislang zu keiner offiziellen Stellungnahme bereit. Andreas Lattner, Chief Sales and Marketing Officer, kündigte lediglich eine Erklärung "im Verlauf der Woche" an, in der für innominate geplante Neuerungen erläutert würden. Thomas Beels, Pressesprecher der Berliner bmp AG, einem der Risikokapitalgeber von innominate, bestätigte dagegen auf Anfrage, dass innominate Kündigungen vorgenommen habe. Gleichzeitig versicherte Beels, dass bmp weiterhin eine positive Zukunft für den Linux-Markt in Deutschland sehe: "Sonst hätten wir uns an der zweiten Finanzierungsrunde für innominate im August nicht beteiligt!"

"Unser aktuelles Projekt ist der Schritt in den europäischen Raum", heisst es in einer erst im November veröffentlichten Image-Broschüre von innominate. "Was dann kommt? Der nächste Schritt." Offensichtlich wurde in Berlin erst einmal der Rückwärtsgang eingeschaltet. (Ulli Haller) / (jk)