Twitch bestätigt Datenleck

Per Tweet hat Twitch einen Bruch der Datensicherheit bestätigt. Anonyme hatten interne Daten in großem Umfang veröffentlicht.

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Screenshot eines First-Person-Shooter-Spiels, links oben ist eine junge Frau eingeblendet

Screenshot aus einem Twitch-Stream Pokimanes, der finanziell womöglich erfolgreichsten Twitch-Streamerin.

(Bild: Pokimane/Screenshot)

Lesezeit: 2 Min.

Die Streaming-Webseite Twitch bestätigt, Opfer eines Datenlecks geworden zu sein. "Unsere Teams arbeiten mit Hochdruck daran, das Ausmaß zu verstehen", verlautbarte das offizielle Twitter-Konto der Amazon-Tochter. Sofern das Twitter-Konto nicht auch gehackt wurde, war das eine offizielle Bestätigung.

Twitch verspricht weitere Informationen, sobald solche vorliegen, und fügt hinzu: "Danke, dass Sie uns treu bleiben." Mehr war Mittwochabend von dem Unternehmen nicht zu erfahren. Zuvor hatte eine Gruppe Unbekannter auf einem Imageboard mitgeteilt, Twitch "komplett" gehackt zu haben. Die anonymen Täter haben bei dem Twitch-Leak Einnahmen aller Streamer und Quellcodes veröffentlicht, in Summe nicht weniger als 135 GByte interne Daten.

Darunter sollen sich fast 6000 Git-Repositories mit dem Quellcode der Mobil-, Desktop- und Konsolen-Apps von Twitch befinden. Sofern diese Daten echt sind, enthalten sie wahrscheinlich Hinweise auf Sicherheitslücken. Das könnte böswilligen Hackern helfen und so zu weiteren Hacks führen.

Außerdem sind in den veröffentlichten Daten Listen über Beträge enthalten, die Twitch seit August 2019 an besonders erfolgreiche Streamer ausgezahlt hat. Allein der Ordner "twitch_payouts" ist fünf Gigabyte groß. Anhand des "heise online"-Accounts konnten wir verifizieren, dass diese Daten korrekt sind. An 25 Empfänger hat Twitch demnach jeweils mehr als zwei Millionen US-Dollar ausgezahlt. Über 50 weitere haben jeweils mehr als eine Million Dollar bekommen.

Die Webseite kotaku.com berichtet, dass laut ihrer Analyse nur drei der Top 100 Geldempfänger Frauen seien: Pokimane auf Platz 39, Amouranth auf Rang 48, und Sintica als 71. Der Rest seien Männer oder Personengruppen. Zu beachten ist, dass Top-Streamer typischerweise weitere Einnahmen aus Sponsoring-Verträgen und anderen Quellen haben. Zumindest seit Ende 2019 schließt Twitch spezielle Verträge mit besonders zugkräftigen Streamern ab, um diese langfristig exklusiv an sich zu binden.

Twitch wurde im Juni zehn Jahre alt. Der Dienst geht auf das 2007 in San Francisco gegründete Angebot Justin.tv zurück. 2014 kaufte Amazon Twitch für rund eine Milliarde Dollar. Kurz vor der Ankündigung des Verkaufs an Amazon.com hatte Twitch die ursprüngliche Livecasting-Webseite Justin.tv plötzlich zugesperrt.

(ds)