Twitter Übernahme "schmerzhaft": Elon Musk gibt der BBC spontan ein Interview

Er habe Twitter nur gekauft, weil er musste. In einem Interview mit der BBC spricht Elon Musk über die Geschehnisse, seit er den Kurznachrichtendienst besitzt.

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Elon Musk (links) unterhält sich mit dem BBC-Korrespondenten James Clayton.

(Bild: Screenshot BBC)

Lesezeit: 2 Min.

Nachdem sich die BBC über ein Label bei Twitter beschwert hatte, das den Sender als staatlich finanziert auswies, stimmte Elon Musk einer spontanen Interview-Anfrage mit einem Korrespondenten der BBC zu. Musk, der derzeit reichste Mann der Welt, zeigt sich dabei gewohnt dominant und auch nicht ungewöhnlich offen. Die Führung von Twitter beschreibt er als "ziemlich schmerzhaft" und als Achterbahn. Im Grunde habe er den Kurznachrichtendienst nur gekauft, weil er musste.

Der Übernahme gingen einige großspurige Töne und Angebote voraus, als ein Gerichtsprozess drohte, knickte Musk ein und zahlte rund 44 Milliarden US-Dollar für Twitter. Im Interview erklärte er, dass er gerne weniger bezahlt hätte, nachdem er erfahren hatte, wie viele Bots bei Twitter unterwegs sind – und entsprechend wie viel weniger Menschen.

Seit Musk Twitter vorsteht, mussten 6.500 Mitarbeiter gehen – von ursprünglich knapp 8.000 seien nur noch 1.500 übrig. Die gesamte Situation sei stressig gewesen, Mitarbeiter zu feuern sei "nicht ansatzweise Spaß" gewesen. Musk sagt, er habe Fehler gemacht, aber "Alles, was am Ende gut ist, ist gut." Dabei erwarte Musk, dass Twitter bald auch finanziell wieder positiv dasteht. Auch die zwischenzeitlich vermissten Werbetreibenden kämen zurück.

Sein Herz, so sagt Musk, sei nicht kalt wie ein Stein. Die dauerhaften Attacken auf ihn, auch von den Medien, hätten ihn verletzt. Dazu, dass er selbst fleißig am Twittern sei, sagt er: "Ich glaube, ich sollte nicht nach drei Uhr nachts tweeten." Zudem gibt er zu, manchmal im Büro zu schlafen, im sechsten Stock gäbe es eine Couch. Dass es mehr Hatespeech auf der Plattform gebe, streitet er hingegen ab.

Die BBC soll ein neues Label bekommen, das der Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Senders Rechnung trägt.

Einen neuen Namen trägt Twitter auch. Das Unternehmen selbst heißt seit kurzem X Corp und gehört der X Holding Corp. Die Umbenennung und damit das Verschwinden der Twitter Inc. ist durch ein Gerichtsverfahren bekannt geworden. X ist der Name einer von Musk immer mal wieder erdachten Super-App nach dem Vorbild des chinesischen WeChat, das sogleich Messenger sowie Bezahldienst ist und über die entsprechend viele Aufgaben erledigt werden können.

(emw)