Twitter: Neue Abo-Funktion und 20 Millionen Dollar für Inhalteersteller

Auf X (vormals Twitter) können Premium-Nutzer Direktnachrichten von Abonnenten aktivieren. Außerdem wurden 20 Millionen Dollar an Tweet-Ersteller ausgezahlt.

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(Bild: Rokas Tenys/Shutterstock.com)

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Der Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) hat einem Tweet von Elon Musk zufolge eine neue Funktion eingeführt. Nutzer des X Premium-Abos (vormals Twitter Blue) können nun Direktnachrichten (DM) von anderen zahlenden Premium-Kunden aktivieren. Das teilte Elon Musk auf X mit. Die Möglichkeit, mit seinem Lieblings-Influencer "sprechen zu können", sei aus Musks Sicht ein gutes Argument dafür, den kostenpflichtigen Premiumdienst auf X zu abonnieren.

Laut dem unter dem Tweet geteilten Screenshot können Premium-Nutzer von X in den Einstellungen Nachrichtenanfragen von anderen Abonnenten aktivieren. Unter der Funktion steht weiter, dass diese Einstellungen unabhängig von den anderen Nachrichteneinstellungen sind – diese quasi überschreiben. Um die Möglichkeit, seinem Lieblings-Influencer eine Nachrichtenanfrage zu senden, nutzen zu können, muss dieser ebenfalls X Premium-Kunde sein, die Funktion aktiviert haben und vermutlich auch die Anfrage annehmen. Das kann dem Anschein nach auch wie zuvor blockiert werden.

Musk will X-Nutzer mit immer neuen Funktionen zu dem kostenpflichtigen X Premium-Abo bewegen. Die Vorteile seien etwa längere Posts inklusive Bearbeitung und längere Videos in höherer Qualität sowie eine bevorzugte Behandlung "bei Rankings in Konversationen und in der Suche" und weniger Werbung. Das Abo kostet jährlich 99,96 Euro oder monatlich 9,52 Euro – in der App auf dem Smartphone abgeschlossene Abos sind entsprechend teurer.

Zusätzlich ist X Premium eine notwendige Voraussetzung für die im Februar angekündigte Beteiligung an den Werbeeinnahmen für Inhalteersteller. Der CEO Linda Yaccarino zufolge sind mittlerweile fast 20 Millionen Dollar an Tweet-Ersteller ausgezahlt worden, teilte Yaccarino auf X mit.

Für Tweets, die in den zurückliegenden drei Monaten jeweils mehr als fünf Millionen Mal angesehen wurden, können Auszahlungen beantragt werden. An wen wie viel ausgezahlt wurde, erklärte sie nicht. In der Vergangenheit gab es allerdings einige Kritik an den Begünstigten, die vorwiegend dem politisch konservativen oder rechten Spektrum zugeschrieben wurden. So twitterten einige der Empfänger selbst, wie viel sie von dem sozialen Netzwerk erhalten hatten. Die Werbung wird seit einiger Zeit neben der Timeline auch zwischen den Antworten unter einem Tweet platziert. Vermutungen zufolge seien im Juli einfach Schecks an Menschen ausgestellt worden, die Musk möge.

All die Aussagen, inklusive der vor zwei Tagen von Yaccarino angekündigten Profitabilität in wenigen Monaten, kommen kurz bevor die Geschäftsführerin ein Treffen mit den sieben Banken plane, die Musk bei der Übernahme von Twitter unterstützt haben. Laut Financial Times will Yaccarino in der kommenden Woche "Pläne zur Wiederbelebung des angeschlagenen Social-Media-Unternehmens erläutern", so die Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien.

Demzufolge habe Yaccarino einen konkreten Plan zur Steigerung der Werbeeinnahmen und Abonnements. Die täglich aktiven Nutzer belaufen sich dem Bericht zufolge derzeit auf 245 Millionen User. Laut "The Information" ist das ein Rückgang um 3,7 Prozent, seit Musk Twitter im vergangenen Jahr gekauft hat.

Die US-Einnahmen sind der Financial Times zufolge seit der Übernahme um 60 Prozent gesunken – Musk hat zudem reichlich an Personal eingespart. X selbst behaupte, dass 90 Prozent der weltweit 100 größten Geldgeber des Jahres 2022 ihre Ausgaben wieder aufgenommen hätten.

Ein Bankangestellter eines der Kreditgeber habe erklärt, dass man nicht wisse, wie man Werbekunden zurückgewinnen könne, solange "Musk weiterhin Spannungen auf der Plattform schüre" – X benötige Werbedollar, um zurückzukommen. Und weiter: "Sie muss ihn loswerden."

Am Freitag teilte Elon Musk auf seinem X-Account einen Beitrag des Nutzers "Radio Genova", der Kritik an der deutschen Beteiligung zur Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer äußerte und die Deutschen zur Wahl der AfD aufruft. Musks Kommentar dazu: "Ist das der deutschen Öffentlichkeit bewusst?" Die Antwort des Auswärtigen Amts auf Musk Frage auf X lautet: "Ja. Und man nennt es Leben retten." Vermutlich meinte der Banker ebendiese Spannungen.

(bme)