Twitter verklagt ehemalige Twitter-Anwaltskanzlei
Twitter geht die Kanzlei an, die es vertrat, als Elon Musk im Juli 2022 versuchte, vom Kauf zurückzutreten. Musk fordert mehrere Millionen US-Dollar zurück.
X Corp., vormals Twitter Inc., hat eine Klage vor dem Obersten Gerichtshof von San Francisco gegen eine ehemalige Anwaltskanzlei des Unternehmens eingereicht. Die in den USA bekannte Anwaltskanzlei Wachtell, Lipton, Rosen & Katz hat Twitter zu der Zeit vertreten, als Musk versuchte, von seinem 44-Milliarden-Dollar-Deal zum Twitter-Kauf zurückzutreten. Die Anwaltskanzlei erhielt demnach für den abgeschlossenen Kaufvertrag eine Gebühr von 90 Millionen US-Dollar, wie die New York Times berichtet. Die Zahlung stelle laut Klageschrift (PDF) eine "ungerechtfertigte Bereicherung" dar. X Corp fordert daher die Rückzahlung der Gebühr.
Hohes Erfolgshonorar
Weiter heißt es in der Klage, die Kanzlei habe Gelder aus der Firmenkasse abgezogen, während die Schlüssel an Elon Musk übergeben wurden. Nur wenige Stunden vor dem Abschluss des Kaufs hatte Twitter einen neuen von der Kanzlei entworfenen Vertrag unterzeichnet, ein Closing Day Letter Agreement, der den Anwälten ein hohes Erfolgshonorar zusprach. Zuvor lagen die Kosten laut Klageschrift bei rund 17 Millionen US-Dollar. Das frühere Twitter-Management hatte die Anwälte beauftragt, nachdem Musk vergangenes Jahr versucht hatte, den Deal aufzukündigen. Damit hatte er keinen Erfolg, dieser wurde im Oktober 2022 abgeschlossen.
X Corp wirft den ehemaligen Twitter-Führungskräften zudem Rechtsbruch und aufgrund der Genehmigung der Zahlung die Verletzung ihrer Treuhänderpflichten vor. Der damalige Vorstand von Twitter hatte sich lediglich beeilt, den Handel mit Musk abzuschließen und handelte weder "umsichtig" noch "informiert". Auf Anfragen antworteten laut New York Times weder die Kanzlei selbst noch Twitter.
Twitters offene Rechnungen
Immer wieder gibt es Trubel rund um die Twitter-Übernahme. So wurden beispielsweise mehrere Gebühren im Zusammenhang mit Musks Kauf des Social-Media-Unternehmens bestritten; es weigert sich etwa, Kosten eines Schiedsverfahrens aufgrund der Massenentlassungen durch Twitter zu zahlen. Eine Beratungsfirma hatte Twitter laut New York Times ebenfalls aufgrund unbezahlter Rechnungen in Höhe von 1,9 Millionen US-Dollar verklagt. Eine weitere PR-Firma verklagte Twitter wohl ebenfalls aufgrund nicht bezahlter Dienstleistungen.
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(mack)