Twitter wird zu X: Neue Domain X.com in Indonesien gesperrt
Twitter heiĂźt jetzt X. In Indonesien ist X.com aber geblockt, weil frĂĽhere Domaininhaber gegen Pornografie- und GlĂĽcksspiel-Gesetze verstoĂźen haben sollen.
Die Umbenennung des Kurznachrichtendienstes Twitter zu X schreitet voran und stößt auf Probleme: So ist laut Bericht von Al Jazeera die Domain X.com in Indonesien wegen dort herrschender Beschränkungen für Online-Pornografie und -Glücksspiel gesperrt. Das indonesische Ministerium für Kommunikation und Informatik habe demnach erklärt, dass die Domain zuvor von Websites genutzt worden sei, die die strengen Gesetze des Landes gegen "negative" Inhalte nicht eingehalten hätten.
Wie lange die Sperre noch anhält, ist offen. Ministeriumsangaben nach sei die Regierung bereits in Kontakt mit X, um die Art der Website zu klären. "Wir haben heute mit Vertretern von Twitter gesprochen und sie werden uns einen Brief schicken, in dem sie uns mitteilen, dass X.com von Twitter genutzt wird", sagte Usman Kansong, Kommunikationsdirektor im Ministerium, laut dem Al-Jazeera-Bericht. Abgesehen davon ist Twitter beziehungsweise X nach wie vor über die Domain Twitter.com erreichbar, der Kurznachrichtendienst selber unterliegt derzeit auch keiner Sperre in Indonesien. Dass X.com eher wie eine Pornoseite klingt, merkten Beobachter bereits an.
Musk will die Superapp
Der offizielle Account der Plattform lautet seit gestrigem Mittwoch nun @X, während er auch nach Bekanntgabe des neuen Namens zunächst noch unter @twitter zu finden war. Ein Grund für die Verzögerung: Der Account mit dem Namen @X gehörte einem Fotografen aus San Francisco. Am Mittwoch berichtete der Fotograf Gene X. Hwang der Website Mashable, er sei vom Dienst einfach per E-Mail darauf hingewiesen worden, dass ihm der 2007 registrierte Account-Name weggenommen werde. Er bekam stattdessen vorerst den Profilnamen @X12345678998765. Bereits am Montag wurde in der Web-Version das gewohnte Logo mit dem blauen Vogel durch ein neues mit dem Buchstaben X ersetzt.
X ist für den Plattform-Inhaber Elon Musk aber nicht nur eine einfache Namensänderung: Er strebt an, X zu einer Super-App im Stile des chinesischen WeChats zu machen. Neben umfangreichen Kommunikationsfunktionen sollen Nutzer auch Geldgeschäfte mit X abwickeln können. Entsprechende Funktionen sollen in den kommenden Monaten hinzukommen. Musk kaufte Twitter im Oktober vergangenen Jahres für rund 44 Milliarden Dollar. Den Plan, Twitter in eine "App für alles" mit dem Namen X umzuwandeln, hatte er seitdem schon mehrfach geäußert.
Der Name x.com hat eine lange Geschichte: In den 90er-Jahren war es ein von Musk mitgegründeter Online-Finanzdienstleister, der im heutigen Unternehmen Paypal aufging. Musk kaufte sich die Rechte daran später zurück.
Werbegeschäft halbiert
Besonders gut laufen die Geschäfte mit X beziehungsweise Twitter derzeit wohl nicht: Musk musste erst kürzlich einräumen, dass die Werbeerlöse nur noch halb so hoch sind wie vor der Übernahme. Einige große Werbekunden haben auch Twitter verlassen, weil sie unter Musk ein negativeres Umfeld für ihre Marken befürchten, schreibt die dpa. Das Werbegeschäft ist seit jeher aber die zentrale Geldquelle des Dienstes. Das Wall Street Journal berichtete nun, dass Werbekunden bis Ende des Monats bei einigen Anzeigentypen Rabatte von bis zu 50 Prozent geboten würden.
Zugleich wĂĽrden Marken gewarnt, dass sie ihre Verifizierung auf der Plattform verlieren wĂĽrden, wenn ihre Ausgaben fĂĽr Anzeigen eine bestimmte Schwelle unterschreiten, schrieb die Zeitung unter Berufung auf an sie verschickte E-Mails. Die Schwelle ist demnach relativ niedrig: 1000 Dollar in den vergangenen 30 Tagen oder 6000 Dollar binnen eines halben Jahres. Das entspricht in etwa auch der Abo-GebĂĽhr fĂĽr ein Verifikations-Symbol fĂĽr Unternehmen.
(axk)