Tyan: OpenPower-Entwickler-System für unter 3000 Euro

Wer Linux-Software für künftige OpenPower-Server schreiben will, kann ab sofort ein Tyan-Barebone inklusive Power8-Prozessor bestellen.

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Tyan GN70-BP010 mit IBM Power8

(Bild: Tyan)

Tyan, die auf Server spezialisierte Tochterfirma des Auftragsfertigers Mitac, verkauft ab sofort eine begrenzte Stückzahl des Barebones GN70-BP010 zum Sonderpreis von 2753 US-Dollar zuzüglich Versandkosten. Im Preis enthalten ist ein Power8 mit acht Kernen (Single-Chip Module, SCM). Auch eine SATA-Festplatte (oder -SSD) und vier DDR3-Speichermodule liefert Tyan mit. Als Mainboard kommt das vor einiger Zeit angekündigte SP010GM2NR zum Einsatz.

Die Power8-Maschine ist für Entwickler gedacht, die Linux-Anwendungen für künftige OpenPower-Server programmieren wollen. Als Betriebssystem steht Ubuntu 14.04.1 for Power8 bereit. Tyan bezeichnet den Barebone als Customer Reference System, er ist also nicht für den produktiven Einsatz gedacht – und noch funktioniert auch nicht alles. So ist etwa der Fernwartungschip (Baseboard Management Controller, BMC) Aspeed AST2400 bisher nicht nutzbar.

Funktionen des Tyan-Mainboards SP010 für den Power8.

(Bild: Tyan)

Ein Blick in den Quick Installation Guide zeigt, welche Bauteile auf dem Mainboard sitzen. Das Power8-SCM mit dem Codenamen Turismo bindet die vier Speichermodule über den Memory Buffer Centaur1 an. Viele Funktionen, die bei x86-Servern der Mainboard-Chipsatz bereitstellt, realisiert Tyan mit einzelnen Bausteinen. Die beiden PCIe-Steckplätze, der Netzwerkchip Broadcom BCM5718, der USB-xHCI-Controller TI TUSB7340 und der SATA-Controller Marvell 88SE9235 sind wohl über den PCIe-Switch PEX8718 von PLX angebunden. Sogar die Echtzeituhr (RTC) hängt als separater Chip (Maxim DS3231) via I2C am System.

Ein Steckplatz für die kohärente CAPI-Schnittstelle fehlt dem SP010 anscheinend, sofern dazu nicht herkömmliche PCIe-Fassungen taugen. Der Barebone GN70-BP010 kostet allerdings auch nur einen Bruchteil des am gestrigen Dienstag vorgestellten Servers Power System S842L, für den IBM bei freilich sehr viel aufwändigerer Ausstattung über 32.000 US-Dollar verlangt.

(Update:) Das im April vorgestellte Power System S812L mit 10-Kern-Power8 (3,4 GHz), 32 GByte RAM und zwei SAS-Festplatten ist zu Listenpreisen ab 7973 US-Dollar erhältlich; es kann eine CAPI-Karte aufnehmen. (ciw)