UMTS-Auktion: Nur langsam geht's zur Sache

Mit großer Zurückhaltung sind die Telekom-Konzerne am Montag in die deutsche Versteigerung der UMTS- Mobilfunklizenzen gestartet - das letzte Wort ist aber offensichtlich noch lange nicht gesprochen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit großer Zurückhaltung sind die Telekom-Konzerne am Montag in die deutsche Versteigerung der UMTS- Mobilfunklizenzen gestartet. Kurz vor 18 Uhr in der siebten Bieterrunde summierten sich die Gebote für die vier bis sechs zu vergebenden Lizenzen auf 2,35 Milliarden Mark. Mobilcom legte dabei mit ihrem Partner France Telecom für zwei Frequenzpakete das höchste Gebot vor (eine Milliarde Mark). Würde nach dieser Runde die Auktion abgeschlossen, bekäme Mannesmann Mobilfunk mit dem nächsthöchsten Gebot von 450 Millionen Mark drei Lizenzpakete, das Konsortium G3 aus Telefonica und Sonera ebenfalls drei Pakete für 399,3 Millionen Mark. Debitel, E-Plus/Hutchison, T-Mobil und Viag Interkom gingen leer aus, da sie momentan nur jeweils für ein Frequenzpaket das Höchstgebot abgeben haben – es müssen aber mindestens zwei Frequenzpakete ersteigert werden. E-Plus hat für ein Paket das Höchstgebot mit 133,1 Millionen Mark abgeben, T-Mobil und debitel jeweils mit 122,1 Millionen Mark und Viag mit 122 Millionen Mark. Bei den anderen Frequenzpaketen, bei denen diese vier Unternehmen mitgesteigert haben, legte jeweils ein anderer Konzern ein höheres Angebot vor.

Die Auktion dürfte aber noch einige Zeit weitergehen – das letzte Wort der beteiligten Firmen ist sicher noch lange nicht gesprochen. Von Runde zu Runde änderten sich die potenziellen Zuschläge für die einzelnen Frequenzpakete – in Runde 2 hatte beispielsweise T-Mobil mit dem Mindestgebot von insgesamt 300 Millionen Mark noch bei drei Frequenzpaketen die Nase vorn. Der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Karl-Heinz Scheurle, sprach von einem vorsichtigen und strategischen Vorgehen der Bewerber. Die Bieter seien sehr sparsam, sie "bieten nur das Nötigste". Bis auf Mobilcom bewegten sich die übrigen Bewerber zunächst nur leicht über den Mindestgeboten von 100 Millionen Mark für ein Frequenzpaket. Entsprechend schnell änderte sich in jeder Runde das Gesamtbild. Zum Auftakt der Auktion zeichnete sich ferner ab, dass die beiden führenden deutschen Mobilfunkbetreiber D1 (T-Mobil) und D2 (Mannesmann Mobilfunk/Vodafone) drei Frequenzpakete ersteigern wollen. Alle Bieter waren am Montagabend laut Scheurle noch im Rennen.

Jeder der sieben Bewerber muss mindestens zwei, kann höchstens aber drei Frequenzblöcke ersteigern. Hieraus ermittelt sich auch die Anzahl der UMTS-Lizenzen in Deutschland von vier bis sechs. Die Versteigerung ist erst dann abgeschlossen, wenn keiner der Bewerber in einer Auktionsrunde ein höheres Gebot vorlegt. Ein Ende der Versteigerung ist derzeit nicht absehbar. Der verhaltende Auftakt deute eher auf einen längeren Verlauf der Versteigerung, betonte Scheurle. Experten hatten vor Beginn der Auktion von mehreren Wochen gesprochen.

Die bislang größte und spektakulärste Auktion in Deutschland war am Montag mit knapp zweistündiger Verspätung in der Niederlassung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) in Mainz gestartet. Das große Interesse an der UMTS-Versteigerung hatte gleich zu Beginn der Auktion die Server der Regulierungsbehörde zum Absturz gebracht. Wegen der hohen Zugriffszahlen (5.000 pro Sekunde) war die Internetseite der Behörde nicht mehr abrufbar, hieß es bei der RegTP. Ursprünglich wollte die Regulierungsbehörde die Öffentlichkeit fortlaufend nach jeder Runde über Höchstgebote und -bietende informieren.

Vor Beginn betonte Scheurle erneut, dass es nicht das Anliegen der Regulierungsbehörde sei, die Staatseinnahmen zu mehren, sondern für ein faires und effizientes Verfahren zu sorgen. Das Auktionsverfahren war im Vorfeld auch von Experten kritisiert worden, unter anderem weil keine exklusiven Lizenzen für Neueinsteiger vorgesehen sind. Praktisch können die vier deutschen Mobilfunkbetreiber alle Neulinge verdrängen, wenn sie eine ausreichende Summe für drei Frequenzpakete bieten. (jk)