UN bringt Playbook zu verantwortungsvoller Technik raus

Die United Nations haben ein Playbook herausgebracht, an dem sich alle orientieren können sollen, die mit KI zu tun haben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
UN-Gebäude in New York

Der New Yorker UN-Sitz.

(Bild: UN Photo/Rick Bajornas)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Playbook ist eine Art Übersicht zu einem Ereignis oder einem gesellschaftlichen Problem. Die United Nations haben mit der Agentur Thoughtworks zusammen ein solches herausgebracht. In dem Buch geht es grundsätzlich um "Verantwortungsvolle Technologien", allen voran ist freilich auch Künstliche Intelligenz ein Schwerpunkt. Weltweit arbeiten derzeit überall Länder und Zusammenschlüsse an gemeinsamen Richtlinien.

Entscheider und Politiker sollen das Playbook zu verantwortungsvollen Technologien als ein Nachschlagewerk nutzen können. Die Zielgruppe wird sogar auf gleich mehreren Seiten ausführlich beschrieben. Da wären Karim, der Senior-Leader und Emilia, die Projektmanagerin sowie Julius, der Entwickler und Teresa, die Politikerin. Für sie wird Mindmap-artig aufgeschlüsselt, welche Unterthemen es zu behandeln und zu bedenken gibt, will man ein "verantwortungsvolles Tech-Mindset" aufbauen: Da wären unter anderem die Daten und KI, Privatsphäre, Sicherheit, aber auch Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit.

Eine verantwortungsvolle Technologie "erforscht und berücksichtigt gemeinsame Werte, unbeabsichtigte Folgen und negative Auswirkungen der Technologie und steuert, um Risiken und Schäden aktiv zu managen, abzumildern und zu reduzieren", heißt es eingangs. Doch das Playbook beinhaltet nicht bloß lose Floskeln, die zu mehr Bewusstsein führen sollen, es gibt auch Best Practises – wobei auch diese in Form von Forderungen daherkommen. Konkret wird erwartet, dass Karim, Teresa, Emilia und Julius alles dafür tun, Ungleichheiten beim Zugang zu Daten und KI zu minimieren. Entwicklungsländer sollen technische Hilfe bekommen. Sie sollen Leitfäden gestalten, in denen es um die Daten, den Datenschutz und Eigentumsrechte geht, sowie eine internationale Zusammenarbeit anstreben.

Den Protagonisten werden denn auch Sätze in den Mund gelegt. So sagt beispielsweise Emilia, dass Frauen zu oft zu wenig in Datensets berücksichtigt werden und das zu einem Bias führe. Und auch der Entwickler warnt davor, dass KI im Bildungsbereich schon Kindern Stereotype beibringen könnte.

Das Playbook kann also nicht verstanden werden als Hilfestellung bei der Umsetzung oder dem Einsatz von KI in Unternehmen, um beispielsweise einzelne Aufgaben zu übernehmen. Es geht eher darum, auf höherer Ebene Entscheidern klarzumachen, was sie bedenken müssen, wenn sie KI-Werkzeuge einsetzen wollen.

Im Abschnitt, der die Privatsphäre und den Datenschutz behandelt, gibt es beispielsweise eine Reihe Fragen, die Verantwortliche sich stellen können. "Könnte dieser Einsatz als aufdringlich empfunden werden?" oder "Müssen wir spezielle Funktionen einbauen, um die Rechte der Menschen zu schützen?".

Diese und beispielsweise die Hilfestellungen zum Thema Barrierefreiheit klingen zunächst etwas sehr logisch und fast schon redundant. In der EU und in Deutschland gibt es schon verschiedene Gesetze, die genau solche Fälle regeln – vom European Accessibility Act bis zum Digital Services Act und dem Digital Markets Act sowie künftig dem AI Act. Den Vereinten Nationen gehören 193 Staaten an, die eben nicht alle bereits Gesetze haben, die Technologie, Datenschutz und weiteres regeln. Umso wichtiger ist es, auch diese Länder zu erreichen.

(emw)