US-Behörde warnt vor Werbelügen mit Künstlicher Intelligenz

Übertriebene Werbung mit haltlosen KI-Versprechen will die FTC nicht hinnehmen. Schon vor dem Marktauftritt müssen Anbieter Hausaufgaben machen.

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Zeichnung eines transparenten Menschenkopfes; im Hirnraum schwebt eine Erdkugel

(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

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Die eierlegende Wollmilchsau gibt es auch mit Künstlicher Intelligenz (KI) nicht. KI ist in erster Linie ein Begriff des Marketings, darüber hinaus gibt es unterschiedliche Definitionen. Und gerade auf das Marketing hat die US-Handelsaufsicht FTC ein scharfes Auge. Die Behörde warnt vor einem AI-Hype in der Werbung.

Erstens müssten Werbetreibende sicherstellen, dass das beworbene Produkt oder die angepriesene Dienstleistung überhaupt KI enthalten. Bloß in der Entwicklungsphase eingesetzte KI-Werkzeuge erlaubten nicht die Behauptung, das Beworbene enthalte selbst KI, unterstreicht die FTC (Federal Trade Commission).

Zweitens müssten die Anbieter die Risiken studieren und bewerten. "Sie müssen die vernünftiger Weise vorhersehbaren Risiken und Auswirkungen ihres KI-Produkts kennen, bevor sie es auf den Markt bringen", erinnert die FTC an ihre KI-Leitlinien aus dem April 2021. Insbesondere könnten sich Anbieter oder Betreiber nicht auf Dritte ausreden, die an der Entwicklung beteiligt waren. Unverständnis oder mangelnder Einblick in eingesetzte Technik, oder nicht hinreichende Testverfahren, seien keinesfalls eine akzeptable Ausrede, wenn etwas nicht funktioniert oder voreingenommene Ergebnisse zeitigt.

Wer behaupte, sein KI-Produkt sei besser als eines ohne KI, müsse auch über entsprechende Beweise verfügen – bevor er die Behauptung erhebt. Überhaupt verbittet sich die Behörde übertriebene Darstellungen, die sich beispielsweise nur auf bestimmte Nutzer beziehen oder nur in ausgewählten Anwendungsszenarien stimmen.

Im Oktober hat das Weiße Haus einen Blueprint für eine Grundrechte-Charta zu Künstlicher Intelligenz veröffentlicht. Das Dokument hat keine unmittelbare Gesetzeskraft, soll aber Vorbildwirkung entfalten, und mag in Verfahren vor Regulierungsbehörden als Hinweis auf gegebene Sorgfalt und Transparenz gelten.

Die FTC selbst arbeitet schon seit 2021 an neuen Vorgaben für Produkte und Dienstleistungen mit Informationstechnik. Im Fokus stehen dabei Datenschutzverletzungen, laxe Sicherheitsvorkehrungen und Algorithmen, die diskriminierende Entscheidungen treffen. Um die Expertise im eigenen Haus zu stärken, hat die Behörde Mitte Februar ein eigenes Office of Technology geschaffen. Erste Leiterin ist Chief Technology Officer Stephanie T. Nguyen.

(ds)