US-Behörden beschlagnahmen Domain an der Wurzel
Weil das Angebot eines kanadischen Glücksspielbetreibers auch an Bürger Marylands gerichtet gewesen sei, haben US-Behörden die Kontrolle über die Domain übernommen. Die bekamen sie direkt vom Betreiber der Top-Level-Domain Verisign.
US-Behörden haben die Domain bodog.com beschlagnahmt, ohne den bisher üblichen Weg über den Domain-Registrar zu gehen. Denn dieser sitzt in dem Fall außerhalb der USA. Stattdessen wurde direkt die .com-Registry Verisign beauftragt, die Kontrolle über die DNS-Einträge für bodog.com an behördliche Server zu übertragen. Zudem wurde Anklage gegen vier Kanadier erhoben und ein Haftbefehl für sie ausgestellt. Verschiedene Seiten warnten nun erneut vor der Nutzung von Top Level Domains, die in den USA verwaltet werden, wie .com, .net, .org und .us. Denn viele ausländische Unternehmen mit solchen Domains könnten unerwartet von US-Maßnahmen betroffen sein.
Ermittler im US-Bundesstaat Maryland geben an, seit Jahren auf einer über bodog.com erreichbaren Website Sportwetten abgeschlossen zu haben. Die Gewinne hätten sie sich über Schecks sowie Western Union in Maryland auszahlen lassen, wo Wetten strafrechtlich verboten sind. Die Anklage wirft vier Kanadiern vor, zumindest im Zeitraum Juni 2005 bis Januar 2012 Sportwetten angeboten zu haben. Sie hätten mindestens 100 Millionen Dollar (75 Millionen Euro) an Kunden in den USA ausgeschüttet und außerdem von 2005 bis 2008 rund 42 Millionen US-Dollar für eine Werbekampagne bezahlt. Den vier Männern drohen 20 Jahre Haft für Geldwäsche und fünf Jahre Haft für den Betrieb von Glücksspiel. (mho)