US-Bürgerrechtler kritisieren Klassifizierung von Flugpassagieren

Ab März woll Fluggesellschaften in den USA erstmals das weiterentwickelte Computer Assisted Passenger Pre-screening System (CAPPS II) einsetzen, um das "Risikopotenzial" von Passagieren festzulegen.

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US-amerikanische Bürgerrechtler sind beunruhigt über die Datensammelwut ihrer Regierung. Im März soll erstmals das weiterentwickelte Computer Assisted Passenger Pre-screening System (CAPPS II) von der Fluglinie Delta Air Lines auf drei Flughäfen eingesetzt werden. Weitere Fluglinien sollen folgen. Das Datensammel- und Kategorisierungssystem beruht laut American Civil Liberties Union (ACLU) auf dem gleichen Konzept wie das umstrittene Programm Total Information Awareness. CAPPS II führe unter anderem zu massiven Eingriffen in die Privatsphäre.

CAPPS II wurde vom US-amerikanischen Kongress in Folge der Attentate des 11. September 2001 auf den Weg gebracht. Es sammelt laut Medienberichten im Gegensatz zur Vorgängerversion wesentlich mehr Daten über die Passagiere, als für Flugbetrieb und Zahlungsabwicklung notwendig. Den Passagieren wird nach dem System von Verkehrsampeln entsprechend ihrem Risikopotenzial eine der drei Farben grün, gelb und rot zugewiesen. Wer gelb zugewiesen bekommt, muss mit intensiveren Durchsuchungen rechnen; rot bedeutet Flugverbot.

Die ursprüngliche CAPPS-Version hatte am 11. September 2001 bei elf der 19 Attentäter angeschlagen, heißt es in Medienberichten. Trotzdem wurden sie nicht durchsucht, da dies bei Passagieren ohne durchleuchtetes Handgepäck nicht vorgesehen war. Diese Schwäche des Systems soll nun abgestellt worden sein, doch glauben einige Experten dennoch nicht, das es in der neuen Version einwandfrei funktioniert. Außerdem habe die Vergangenheit gezeigt, dass Regierungsstellen öfters launisch, ungerecht oder mit politischen Interessen entschieden haben, welche Personen als verdächtig zu gelten hätten. Zudem könnten Daten von gelb oder rot markierten Personen an andere Stellen wie der CIA weitergeleitet werden.

Unschuldige Personen, die zu Unrecht nicht der grünen Kategorie zugewiesen werden, hätten keine Möglichkeit zur Korrektur, denn es gebe keinen Einblick in die Methode, wie die Daten gesammelt werden und keine Informationen darüber, wie lange sie gespeichert werden sollen. Außerdem glaubt ACLU-Direktor Barry Steinhardt, dass CAPPS II nicht auf Flughäfen beschränkt bleibe, sondern sich auf die gesamte Bevölkerung der USA ausgedehnt werde. (anw)