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US-Fernsehen: Mit 3D kommt auch 1080p [Update]

Der US-amerikanische Satelliten-TV-Anbieter DirecTV hat in Las Vegas angekündigt, im Juni ein eigenes hochauflösendes 3D-Fernsehangebot zu starten. Mit dem bislang benutzten Zeilensprungverfahren sei dies aber nicht vernünftig zu realisieren.

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Von
  • Nico Jurran

Der US-amerikanische Satelliten-Betreiber und Pay-TV-Anbieter DirecTV will im Juni ein hochauflösendes 3D-Fernsehpaket starten. Darin enthalten wird ein Fernsehkanal sein, der rund um die Uhr 3D-Inhalte ausstrahlt. Ein weiterer TV-Kanal ist für besondere Events reserviert, beispielsweise Sportereignisse und Konzerte, die live in 3D übertragen werden. Und schließlich soll ein Video-on-Demand-Kanal stereoskopische Filme einzeln gegen Bezahlung abrufbar machen. Die Stereobilder sollen im Side-by-Side-Verfahren in einem Videobild ausgestrahlt werden.

Laut Sender ist ein Austausch der aktuellen DirecTV-Receiver nicht nötig, vielmehr reiche ein Firmware-Update, um die HDTV-Empfänger auch für 3D fit zu machen. Dies ist umso erstaunlicher, da DirecTV die 3D-Kanäle im Vollbildformat 1080p mit 1920 × 1080 Bildpunkten ausstrahlen will. Nach Angaben eines Sprechers gegenüber heise online sei man zu der Erkenntnis gelangt, dass sich 3D mit dem bislang von DirecTV bei der HDTV-Ausstrahlung genutzen Zeilensprungverfahren 1080i (1920 × 1080 Bildpunkte) nicht vernünftig realisieren lasse.

DirecTV-Demo am Panasonic-Stand

(Bild: Nico Jurran)

Die jeweilige Bildfrequenz soll sich nach dem ausgestrahlten Inhalt richten: Wird ein Film übertragen, kommt man mit 1080p24 mit 24 Vollbildern pro Sekunde aus, was gegenüber dem in Nordamerika bei HDTV üblichen 1080i60 mit 60 Halbbildern pro Sekunde keine Erhöhung der Bandbreite bedeutet. Videoproduktionen sollen hingegen im Format 1080p60 übertragen werden, also mit 60 Vollbildern pro Sekunde.

Die Aufnahmefunktionen des DirecTV-Receivers sollen sich nach Angaben des Senders auch bei 3D-Ausstrahlungen ohne Einschränkungen nutzen lassen. Noch keine Angaben macht das Unternehmen dazu, was das 3D-Paket kosten wird. Als Sponsor für das erste Jahr konnte DirecTV den Elektronikhersteller Panasonic gewinnen, der auch die Ausrüstung für die Produktion der 3D-Sendungen liefern will.

Im Gegenzug wirbt Panasonic auf der CES schon einmal für das kommende DirecTV-Angebot mit dem Slogan "Powered by Panasonic". Etwas verwirrend ist daher zunächst eine 3D-Demo am Samsung-Stand, bei der ebenfalls DirecTV-Sendungen zu sehen sind. Des Rätsels Lösung: Samsung benutzt gewöhnliches HDTV-Material des Senders, das von Prototypen kommender Fernsehermodelle des Herstellers "3D-isiert" wird.

[Update: US-amerikanische Experten haben gegenüber heise online mittlerweile geäußert, dass sie eine zeitnahe Ausstrahlung von 3D-Material im Format 1080p60 für unrealistisch halten. Immerhin hätten noch nicht einmal die Geräte, die für reine 1080p60-Produktionen ohne stereoskopisches 3D nötig seien, die Marktreife erreicht. Wahrscheinlich sei daher, dass die 3D-Videoproduktionen im Format 720p60 durchgeführt und auch ausgestrahlt würden. Bei dem angekündigten 1080p-Fernsehkanal könne es sich daher um einen reinen Filmsender handeln, der rund um die Uhr in 1080p24 ausstrahlt. So würde sich auch erklären, wieso sich die aktuellen DirecTV-Receiver einfach per Firmware-Update auf den 3D-TV-Empfang umrüsten lassen.

Ein Mitarbeiter des Chipherstellers Sigma Designs teilte gegenüber heise online mit, dass das Problem auch 3D-Inhalte von Blu-ray Disc betreffe: Zwar könnten die Player über HDMI 1080p60-Signale ausgeben, auf der Scheiben sind Inhalte so bislang aber nicht gespeichert, sondern bestenfalls in den Formaten 1080p24 (Filme) beziehungsweise 1080i60 (Videos). Laut Sigma-Designs-Mitarbeiter soll bei 3D-Videoproduktionen daher künftig 720p60 zum Einsatz kommen, während 3D-Filme weiterhin im Format 1080p24 auf Blu-ray Discs gespeichert werden.] (nij)