US-General: Menschen für die Verteidigung gegen Drohnenschwärme wohl zu langsam

Mit Schwärmen aus Drohnen könnten Gegner in einem Krieg überwältigt werden. Ein US-General deutet nun an, dass Menschen bei der Verteidigung zu sehr stören.

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(Bild: boscorelli/Shutterstock.com)

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Der für die Modernisierung der US-Armee verantwortliche General hat angedeutet, dass bestimmte Militärtechnik durch Eingriffe von Menschen bereits zu sehr verlangsamt wird. Der US-Nachrichtenseite Military.com zufolge erklärte General John Murray, dass automatisierte Schwärme aus Angriffsdrohnen nur sehr schwer zu stoppen seien, wenn die finale Entscheidung von einem Menschen getroffen werden müsse.

Solch einen Angriff abzuwehren wäre zwar nicht unmöglich, aber deutlich schwerer. Deswegen müssten die Verantwortlichen im US-Verteidigungsministerium diskutieren, wie viele menschliche Eingriffe bei KI-gestützter Militärtechnik nötig sei.

Murray machte die Aussagen während eines Webinars des Think Tanks Center for Strategic and International Studies. "Wenn man sich gegen einen Drohnenschwarm verteidigt, muss ein Mensch vielleicht die erste Entscheidung treffen, aber ich bin nicht sicher, ob überhaupt irgendein Mensch mithalten könnte", erklärte er demnach und fragte: "Wie sehr müssen Menschen überhaupt eingebunden werden, wenn es um nicht-tödliche Entscheidungen geht?" Um die Leistungsfähigkeit der Algorithmen unter Beweis zu stellen, habe er noch ergänzt, dass es für Soldaten als ausreichend angesehen werde, wenn sie bei einem Reaktionstest mehr als 80 Prozent der Bilder von gepanzerten Fahrzeugen richtig einordneten. Eine KI hab hier bei einem groß angelegten Test zwischen 98 und 99 Prozent erreicht.

Mit den Aussagen nimmt Murray Bezug auf eine aktuell weltweit geführte Debatte, die aber wohl spät kommt. So wurde der jüngste Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan offenbar durch den Einsatz von Kamikaze-Drohnen entschieden. Wie das US-Magazin Forbes schreibt, gab es bereits Vorführungen von Drohnenschwärmen fürs Militär aus Hunderten Geräten, solche aus Tausenden Drohnen seien absehbar. Bei der US-Marine forscht man demnach daran, wie man sich gegen Schwärme aus Millionen Drohnen verteidigen könnte. Das dürfte erklären, wieso Murray davon ausgeht, dass Verteidiger, die auf Eingaben von Menschen warten müssen, solchen Schwärmen nicht gewachsen wären. Derweil hatte das Europaparlament erst vor wenigen Tagen gefordert, dass Menschen bei KI-gestützten Waffen immer eine bedeutsame Kontrolle ausüben müssen.

(mho)