US-Musikindustrie lässt Open-Source-Downloadtool youtube-dl bei GitHub sperren
Der Medien-Downloader youtube-dl und zahlreiche Forks sind bei GitHub gesperrt worden. Eine DMCA-Anordnung der RIAA wirft dem Tool Urheberrechtsverletzung vor.
Das populäre Open-Source-Tool youtube-dl hat zumindest vorerst kein benutzbares GitHub-Repository mehr: Die Interessengemeinschaft RIAA der US-Musikbranche hat mit einer sogenannten DMCA-Takedown-Aufforderung gegen – vermeintliche oder tatsächliche – Urheberrechtsverletzungen erreicht, dass der bei GitHub gehostete Quellcode des Projekts samt zahlreicher Forks nicht mehr zugänglich ist. Mit dem Kommandozeilenprogramm youtube-dl lassen sich Inhalte von Streaming-Plattformen wie Youtube herunterladen.
Auch viele Forks gesperrt
GitHub veröffentlicht wie üblich die Aufforderung (mit Auslassungen), in der neben dem Repository von ytdl-org auch 17 Fork-Projekte angeführt sind, die ebenfalls blockiert wurden. Der Vorwurf lautet, die Software sei mit dem ausdrücklichen Ziel entwickelt worden, beispielsweise Youtube-Videos herunterzuladen, was eine Urheberrechtsverletzung darstelle, da die entsprechende Lizenz für diese Inhalte typischerweise nur Streaming zulasse.
Auf der Startseite des Repositorys von youtube-dl findet sich zurzeit nur noch der Hinweis auf die DMCA Takedown Notice. Der Quellcode ist damit aber nicht gelöscht – sollte sich später herausstellen, dass die Aufforderung unberechtigt war, könnte der Inhalt wieder zugänglich gemacht werden. Die Software selbst ist damit freilich auch nicht aus der Welt verschwunden, auf der Website des Projekts kann man die Software immer noch herunterladen.
Zur Beliebtheit der Helfersoftware zum Mediendownload haben sicherlich die freie und plattformübergreifende Verfügbarkeit (für Windows, Linux und macOS) und die Konzentration auf die Hauptaufgabe im Hintergrund beigetragen, dementsprechend gibt es mehrere grafische Aufsätze zur Bedienung und viele Forks. Ursprünglich wurde youtube-dl für die Zusammenarbeit mit Youtube entwickelt, im Laufe der Zeit sind aber hunderte andere Plattformen hinzugekommen. Es gibt zudem Berichte, dass die Maintainer einiger Forks ebenfalls eine Abmahnung von RIAA erhalten haben sollen.
Die Software-Entwicklungsplattform GitHub ist im Juni 2018 in einem spektakulären Deal von Microsoft übernommen worden. Microsoft bezahlte dafür 7,5 Milliarden US-Dollar für Aktien und versprach, der Hoster für Software-Repositorys der Versionsverwaltung git bleibe unabhängig. Im Oktober 2018 war die Übernahme nach der Zustimmung der Kartellbehörden abgeschlossen und ein neuer CEO von Microsoft eingesetzt.
(tiw)