US-Musikindustrie reicht neue Klagen gegen Tauschbörsennutzer ein

477 Nutzer von Online-Tauschbörsen sind das Ziel einer neuen Klagewelle der RIAA; besonders Uni-Angehörige sind dieses Mal im Visier des Musikindustrieverbandes.

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Von
  • Jürgen Kuri

477 Nutzer von Online-Tauschbörsen sind das Ziel einer neuen Klagewelle des US-Musikindustrieverbands RIAA. Nach Angaben der Lobby-Organisation sind unter den Beklagten auch 69 Personen, die Universitätsnetzwerke dazu genutzt hätten, illegal urheberrechtlich geschützte Musik zu verteilen. Die RIAA hat wieder Klage gegen Unbekannt (so genannte "John-Doe"-Verfahren) eingereicht, da die Namen der angeblichen Urheberrechtsverletzer nicht bekannt sind. Die RIAA musste vor kurzem eine Schlappe einstecken in ihren Bemühungen, auf Grund der IP-Adressen die Namen von Internet-Nutzern, die in Tauschbörsen Songs anbieten, von den Internet-Providern zu erfahren: Ende vergangenen Jahres entschied ein Gericht, dass die bis dahin erwirkten Anordnungen zur Herausgabe von Kundendaten zwecks Verfolgung des illegalen Tausches von Musik nicht zulässig sind.

Zu den Universitäten, deren Netzwerke für Musiktausch genutzt worden sein sollen, gehören Unis in Connecticut, Georgia, Kansas, Michigan, Minnesota, New Jersey, Pennsylvania, Rhode Island, Texas, Virginia und Washington. Erst im März hatte die RIAA eine neue Runde in ihrem juristischen Vorgehen gegen die Nutzer von Tauschbörsen eingeleitet, bei der die Unis verstärkt ins Visier der RIAA-Juristen gerieten. Man wolle aber weiterhin mit den Universitäten zusammenarbeiten, um das nicht lizenzierte Anbieten urheberrechtlich geschützter Musik in den Uni-Netzen von vornherein zu verhindern, bevor Gesetzesverletzungen entstünden. Neben dem Angebot legaler Musikdienste seien erzieherische und technische Initiativen ein wichtiger Bestandteil des Vorgehens der RIAA. Gleichzeitig aber müsse auch das Recht der Copyright-Inhaber durchgesetzt werden.

Mittlerweile hat die RIAA mehr als 2000 Tauschbörsennutzer verklagt. Viele der bisherigen Verfahren wurden nach Angaben der Musikindustrie allerdings außergerichtlich beigelegt; ein zu diesem Zweck eingeführtes, aber recht umstrittenes Amnestieprogramm beendete die RIAA vor kurzem. Dem Vorgehen der RIAA eifern inzwischen Branchenverbände in vielen Ländern nach; so hat die IFPI auch in Deutschland mittlerweile rechtliche Schritte gegen Tauschbörsennutzer eingeleitet.

Die Effektivität des juristischen Vorgehens ist allerdings umstritten. So zeigen sich nach einigen Untersuchungen die P2P-Nutzer weitgehend unbeeindruckt, die Nutzung der Tauschbörsen soll sogar gestiegen sein. Andere Studien kommen zu dem Schluss, dass der Musiktausch im Internet zwar weiterhin sehr populär sei, auf Grund der Klagen der Musikindustrie allerdings einige Internet-Nutzer den Download von Musik komplett eingestellt hätten. (jk)