US-Musikindustrie setzt Universitäten unter Druck

An zahlreichen US-amerikanischen Hochschulen wird überlegt, wie dem Tauschhandel mit urheberrechtlich geschützten Daten Einhalt geboten werden kann.

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Die US-amerikanische Unterhaltungsindustrie weiß, wo die Hebel am effektivsten anzusetzen sind, um den Tausch mit urheberrechtlich geschütztem Material zu unterbinden: an Orten mit schnellen Internetzugängen, also Firmen und Universitäten. So hat denn auch der Brief, den unter anderem die Recording Industry Association of America (RIAA) und die Motion Picture Association of America (MPAA) vor anderthalb Monaten an die US-amerikanischen Hochschulen verschickt haben, um sie zur Mitarbeit im Kampf gegen Raubkopien aufzufordern, erste Früchte getragen. Beispielsweise wurden Computer von 100 Studenten der Naval Academy wegen Urheberrechtsverletzungen beschlagnahmt.

Auch in anderen Gegenden der Bildungslandschaft wird überlegt, wie die Tauscherei zumindest eingegrenzt werden kann. Dazu überarbeiten einige Universitäten die Nutzungsbedingungen für ihre Netzwerke, in denen auf Urheberrechtsschutz und das Verbot von Peer-to-Peer-Software hingewiesen wird. Die Silicon-Valley-Tageszeitung San Jose Mercury News berichtet von der University of Southern California, dass Studenten, die unerlaubt Dateien tauschen, den Netzzugang für ein Jahr verlieren können.

In Stanford versucht man es lieber mit technischen Maßnahmen als mit Verboten. Filesharing-Software wird im Netz eine niedrigere Priorität zugewiesen, sodass diese nur mit einer geringeren Geschwindigkeit arbeitet. Auch wenn die Studenten hier ebenfalls auf das Urheberrecht hingewiesen werden, haben die Maßnahmen ihre Grenzen, wie Ced Bennett von der Stanford Universität betont: "Wir arbeiten nicht in der Überwachungsbranche, wir sind für die Bildung zuständig."

Siehe dazu in Telepolis: (anw)