US-Online-Shops: Bewährungsprobe verpatzt

Schlechter Service, mangelhaftes Angebot und Lieferschwierigkeiten vermiesen vielen Surfern in den USA den Weihnachtseinkauf per Internet.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

In den USA beklagen sich genervte Kunden von Online-Shops über schlechten Service, mangelhaftes Angebot und die Unfähigkeit der Anbieter, rechtzeitig zu Weihnachten zu liefern. Selbst Surfer, die ihre Online-Einkäufe lange vor den eigentlichen Weihnachtsgeschäft erledigt haben, stehen immer noch mit leeren Händen da; Bestellungen, die bereits Mitte November aufgegeben wurden, sind bei einigen Kunden noch nicht eingetroffen.

Viele Firmen haben offensichtlich die Nachfrage unterschätzt -- trotz Lagerausbaus seien viele Produkte nicht lieferbar. Selbst Großunternehmen wie die Kaufhauskette Wal-Mart oder der Spielzeug-Anbieter Toys'R'Us sind vor Schwierigkeiten nicht gefeit: So werden Online-Besteller mit der Nachricht abgeschreckt, die rechtzeitige Zustellung sei nicht sicher. Andere wie eToys verlangen viel Geld für eine Expresszustellung -- andernfalls, so warnen sie, würden die Pakete nicht pünktlich ankommen.

Dabei hätten es die Online-Anbieter besser wissen müssen: Bereits im vergangenen Jahr wurden sie von Bestellungen im Weihnachtsgeschäft überrollt. Für dieses Jahr gelobten sie unisono Besserung: Man rechne mit über 10 Millionen neuen Online-Shoppern, auf die man aber vorbereitet sei. Offensichtlich haben aber gigantische Werbekampagnen für das angeblich so nervenschonende und bequeme Weihnachts-Online-Shopping noch mehr verzweifelte Geschenkesucher als erwartet ins Internet gelockt.

In Deutschland stellt sich für die Online-Shops die Situation allerdings weitaus entspannter dar. Zwar stieg auch hier die Zahl der Bestellungen übers Internet, aber offensichtlich nicht in dem Maß, dass es die Betreiber vor unlösbare Probleme gestellt hätte. So erklärte André Schirmer von Amazon Deutschland gegenüber c't, bislang habe man dank rechtzeitigen Ausbaus der Lagerkapazität alles liefern können. Zwar müsse die Hälfte der Geschäftsleitung und der Online-Redaktion im Lager aushelfen, aber noch könne man alle Wünsche befriedigen.

Ähnlich äußerten sich auch andere Online-Anbieter. Der Spiele-Shop Alltoys beispielsweise kann ohne Probleme rechtzeitig zum Fest liefern, wenn Bestellungen bis zum 22. Dezember, 12 Uhr, eingehen. Wie Firmensprecher Andreas Nitsch betonte, sogar ohne zusätzliche Gebühren. Und eine Sprecherin von Karstadts My World erklärte, es gebe zwar bei speziellen Weihnachtsangeboten und Weihnachtsbäumen eine recht hohe Nachfrage, aber keine Lieferschwierigkeiten. Alle Artikel seien ohne weitere Kosten rechtzeitig beim Kunden, wenn sie bis zum 21. Dezember bestellt würden.

Offensichtlich sind die deutschen Betreiber von Online-Shops gewitzter als ihre amerikanischen Kollegen; vielleicht haben sich aber auch die Bundesbürger einfach noch nicht ans Online-Shopping zu Weihnachten gewöhnt. Ob der Weihnachtseinkauf per Internet hier zu Lande so reibungslos funktioniert, wie die Anbieter behaupten, zeigt sich erst, wenn das letzte Geschenk ausgepackt ist... (jk)